Archiv der Kategorie: D – Thomasevangelium

010) Jesus: Ich habe Feuer auf die Erde geworfen, und siehe, ich hüte es, bis sie brennt.

Diese Worte dürften nach Ostern gesprochen worden sein, denn nur da konnten die Jünger schon etwas spüren was Jesus mit dem Wort „Feuer“ denn meint. Das Licht, der Christusfunken, den heiligen Geist, den er und seine Schwester Maria Magdalena eben in sich trugen meint er mit dem Wort „Feuer“. Ja er kam und brachte dieses „Feuer“ auf die Erde aber es war noch lange nicht an der Zeit, dass der Funke zu allen Menschen überspringen konnte. Jesus verweist daher darauf, dass Sein Geist – der in diesem Moment ja in ihm und durch ihn wirkt – auf dieses „Feuer“ aufpassen wird und er selbst bei jedem seiner zukünftigen Leben daran mitarbeiten wird es zu erhalten. Jetzt aber ist es wohl so weit, jetzt wird sich bald das „Feuer“ wie ein Flächenbrand über die ganze Welt verbreiten.

011) Jesus: Dieser Himmel und der Himmel über ihm wird vergehen. Die Toten leben nicht, und die Lebenden sterben nicht. Indem ihr esst, was tot war, macht ihr daraus etwas, das lebt. Da ihr nun ins Licht geht – was wollt ihr tun? Obwohl ihr einer seid, wurdet ihr zwei; da ihr nun zwei seid – was wollt ihr tun? 

Meines Erachtens sind hier Fragmente zusammengestellt die zunächst erst einmal getrennt gedeutet und dann auf ihren Zusammenhang hin untersucht werden sollten.

Ich schlage vor:

  1. Dieser Himmel und der Himmel über ihm wird vergehen.
  2. Die Toten leben nicht, und die Lebenden sterben nicht.
  3. Indem ihr esst, was tot war, macht ihr daraus etwas, das lebt.
  4. Da ihr nun ins Licht geht – was wollt ihr tun? Obwohl ihr einer seid,

    wurdet ihr zwei; da ihr nun zwei seid – was wollt ihr tun?

 zu 1:

Auch in dem Buch der Offenbarung wird vom Himmel gesprochen aus dem Christus eines Tages kommen wird und so wie dort kann man dieses Wort Himmel eigentlich nur mit „Bewusstsein/Unterbewusstsein/Denkwelt“ oder zusammenfassend „Geist“ begreifen. Aus unserem eigenem „Geist“ unserem „Himmel in uns“ kommt Christus zu uns und spricht mit uns und so können wir auch diesen Satz deuten. Jesus spricht diesen Satz vor Ostern zu seinen Jüngern, denn er weiß, dass die Denkwelt in der seine Freunde leben mit Ostern enden wird und eine neue Denkwelt Einzug halten wird. In der Gnosis wird diese Denkwelt gerne als die „Siebenheit“ bezeichnet. Jesus weiß aber auch, dass die „Siebenheit“ nur eine vorübergehende Denkwelt ist und dann durch die „Achtheit“, die „Frau am Himmel“ abgelöst werden wird. Er kündigt also seinen Jüngern an, dass ihre damalige Denkwelt durch eine neue und diese neue Denkwelt durch eine noch dahinter liegende Denkwelt ersetzt werden wird!

zu 2:

Unsere Seele, unser Bewusstsein ist unsterblich! Natürlich weilen die „Toten“ nicht unter uns auf der Erde und im biologischen Sinne leben sie nicht mehr, aber die hier Lebenden werden auch nicht sterben, denn ihr Bewusstsein, ihre Seelen leben ja weiter und man sieht sich, entweder hier oder dort auf jeden Fall wieder. Wozu also etwas thematisieren das es doch gar nicht gibt! So etwa kann man sich die Bedeutung des kurzen Satzes von Jesus vorstellen, denn für ihn ist das nun wirklich kein Thema, es ist doch offensichtlich!

zu 3:

Jesus war vermutlich Mitglied einer Essenergemeinschaft und lehrte auch deren Erkenntnisstand zu Ernährungsfragen. Das Töten von Tieren dürfte schon damals nicht in seinem Sinne gewesen sein, aber er wusste natürlich um die kulturellen Gepflogenheiten dieser Tage und lebte auch in ihnen. Das Essen von „toten Tieren“ aber ist nicht wirklich ein Problem für ihn, denn auch durch den Nahrungsgehalt von Fleisch entsteht Leben.

zu 4:

Oh je, hier hat er aber die Denkkraft seiner Jünger arg strapaziert und ich kann nur versuchen diese Sätze vorsichtig zu ergänzen um sie verständlich zu machen. Die Szene dazu ist einfach zu rekonstruieren: Kurz vor Ostern erklärt Jesus seinen Freunden, dass für sie der „Eingang ins Licht“ bevorsteht und da er weiß, dass sie das alle erleben werden verblüfft er sie mit der für ihn – aber eben nur für ihn – offensichtlichen Unveränderbarkeit der Abläufe. Er will ihnen wohl sagen: „Ihr könnt nichts dagegen tun!“ Was immer die Jünger nämlich auch unternehmen würden, sie wüssten gar nicht was sie tun sollten, wissen nichts von dem was sie im „Land des Lichts“ erwartet, wissen nichts von der Gespaltenheit ihrer Persönlichkeiten, der Abspaltung ihrer Anima-Seele zu deren Überwindung sie ja überhaupt erst nach Jesu Weggang antreten werden. Aus zwei soll Eins werden, aber das können sich die Jünger erst Recht nicht vorstellen! „Was wollt ihr tun? Ich habe euch bis hierher geführt und die Dinge werden geschehen so wie ich sie euch angekündigt habe!“, hat Jesus wohl sagen wollen.

Wer den Aufwachtag bei seinen Freunden in etwa vorhersehen kann, der kann so eine Szene leicht nachstellen. Er erntet heute wie damals ziemlich verständnislose Blicke, egal ob er fragt: „Was willst du tun?“ oder die Behauptung aufstellt: „Du wirst erwachen und kannst sowieso nichts dagegen tun!“

Diese 4 Sätze sind nicht notwendigerweise in direktem Zusammenhang zu sehen. Sie beleuchten Aspekte seiner Lehre und ergänzen so die Spruchsammlung.

012) Jesu Schüler sprachen: Wir wissen, dass du uns verlässt. Doch wer führt uns dann? Jesus entgegnete: Wo ihr angekommen seid, da geht zu Jakobus dem Gerechten; für ihn sind Himmel und Erde gemacht.

Zunächst einmal sagt Jesus da ganz offensichtlich, dass seine Zuhörer sich an seinen Bruder Jakobus den Gerechten wenden sollen, denn wie uns aus anderen Quellen bekannt ist hat Jesus ihn zu seinem Nachfolger bestimmt. Warum er ihm aber einen Titel gibt der Jakobus noch über ihn selbst hinaushebt ist schon schwieriger zu beantworten. Natürlich drückt sich darin seine Wertschätzung aus aber das alleine würde diesen Titel nicht rechtfertigen. Wer sich einmal eingehender mit den Titeln der Bibel auseinandersetzt begreift aber, dass hinter jeder Hervorhebung eine entsprechende „Pflicht“ bzw. „Eigenschaft“ steht. Wenn Jesus bzw. König David, gerne als Knecht bezeichnet wird, dann vor allem deshalb weil von ihm ein Gehorsam abverlangt wurde, der das „normale Maß“ deutlich übersteigt und daher diese Auszeichnung rechtfertigt. Den Titel „für ihn sind Himmel und Erde gemacht.“ muss man daher umkehren und wohl so deuten, dass „auf ihn alle Lasten von Himmel und Erde“ gelegt wurden! Darüber aber, dass diesem Mann unüberbietbar viele „Lasten“ auferlegt wurden und er diese „Lasten“ tragen musste so wie Jesus das Kreuz tragen musste, kann man nur anerkennend staunen!! Erst jetzt ahnt man, warum ihn Jesus zu seinem Nachfolger ernannte und welch überragende Bedeutung dieser Mann innerhalb des Heilsplanes hat.

Es gibt auch noch eine Langzeitbedeutung dieses Spruches und diese betrifft die Jetzt-Zeit. Denn wer „angekommen“, also aufgewacht ist und nach Orientierung sucht, der sollte sich an Jakobus den Gerechten wenden. So kann man den Satz nämlich zusätzlich noch verstehen und genau das habe ich auch persönlich getan und mich von diesem Mann auch gerne auf meinem Weg führen lassen!

013) Jesus zu seinen Jüngern: Vergleicht mich und sagt mir, wem ich gleiche! Da sagte Simon Petrus: Du bist wie ein gerechter Engel. Und Matthäus sagte zu ihm: Du bist ein Mensch, einsichtig wie ein Philosoph. Thomas aber erwiderte: Meister, mein Mund kann unmöglich sagen, wem du gleich bist! Da sprach Jesus: Ich bin nicht dein Meister; denn du hast getrunken und dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich ausgemessen habe. Und er nahm ihn beiseite und sprach drei Worte zu ihm. Als Thomas dann zu seinen Gefährten zurückkam, fragten sie ihn: Was hat Jesus mit dir gesprochen? Thomas erwiderte ihnen: Wenn ich euch eins der Worte mitteile, die er mit mir gesprochen hat, dann würdet ihr mit Steinen nach mir werfen, und Feuer würde aus den Steinen sprühen und euch verbrennen. 

Oh, das hört sich aber fast ein wenig nach „Fishing for compliments“ an! Ob Jesus gar ein wenig eitel war? Oder wollte er den Erkenntnisstand seiner Jünger testen denn es ist gar nicht ganz einfach ihn mit treffenden Worten zu beschreiben. Tatsächlich habe ich einmal von einer jungen Frau die Worte gehört: „Für ihn (Jesus) gibt es keine Worte, für ihn müsste man Worte erfinden!“ und darin drückt sich wohl genau das aus, dass es seinen Jüngern einfach nicht möglich war passende Worte für ihn zu finden. Jesus aber reagiert ganz schön schroff auf die Lobhudelei von Thomas und weißt ihn zu Recht. Welche drei Worte er aber im Verborgenen zu Thomas gesprochen haben könnte kann ich nicht rekonstruieren, wohl aber, dass sich Thomas da ganz schön wichtig macht und aus diesem Grund geheimnisvoll und nebulös auftrumpft. Es ist also wohl eher Thomas der da gerne etwas übertreibt um sich in Szene zu setzen, Jesus jedoch nur aufzeigen wollte, dass es den Jüngern mit ihrem damaligen Verstand noch gar nicht möglich war ihn passend zu beschreiben.

10 Kranke und Hungernde

014) Jesus: Wenn ihr fastet, schafft ihr euch nur Sünde. Und wenn ihr betet, richtet ihr euch nur selbst. Und wenn ihr Almosen gebt, fügt ihr eurem Geist nur Schaden zu. Wenn ihr in irgendein Land geht und es durchwandert und wenn man euch dann aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt, und heilt die Kranken unter ihnen. Denn was hineingeht in euren Mund, verunreinigt euch nicht. Aber was aus eurem Munde herauskommt, das ist es, was euch unrein macht. 

Auch diesen Spruch möchte ich zunächst in zwei Teile trennen um diese einzeln zu deuten.

  1. Teil:

Wenn ihr fastet, schafft ihr euch nur Sünde. Und wenn ihr betet, richtet ihr euch nur selbst. Und wenn ihr Almosen gebt, fügt ihr eurem Geist nur Schaden zu.

Hier drückt Jesus unmissverständlich aus, dass alle Regeln und Gebote der Priester völlig sinnlos sind wenn man sie nur rein äußerlich beachtet, sich der Mensch selbst aber nicht ändert. Es geht Jesus nicht um Regeln, denn selbst die penibelste Einhaltung aller Religionsregeln ist ohne innere Wandlung in Gottes Augen eitler Tand, es ist Selbstbetrug, völlig sinnloses Ritual, egal ob man durch das Fasten etwas schlanker oder das Almosen einem Armen helfen würde. Nett, aber das hat mit Spiritualität absolut nichts zu tun, denn es ist eher das Einhalten von gesellschaftlichen Normen und dient dabei zugleich der Reduzierung eigener Schuldgefühle.

Mit diesen Gedanken ist nun der zweite Teil des Spruches leichter zu verstehen:

  1. Teil:

Wenn ihr in irgendein Land geht und es durchwandert und wenn man euch dann aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt, und heilt die Kranken unter ihnen. Denn was hineingeht in euren Mund, verunreinigt euch nicht. Aber was aus eurem Munde herauskommt, das ist es, was euch unrein macht.

Hier hebt Jesus ganz klar jede Speisevorschrift auf. Gerade Speisevorschriften wurden schon immer zur Definition der Religionszugehörigkeit erlassen und grenzten die Menschen so voneinander ab. Jesus schickt seine Jünger aber nicht in die Welt um irgendeine neue Religion samt deren Regeln zu verbreiten sondern um zu heilen. Nicht das Essen verunreinigt sondern das Wort wenn es unbedacht ausgesprochen wird.

015) Jesus: Wenn ihr den von keiner Frau Geborenen seht, dann werft euch nieder auf euer Angesicht und verehrt ihn! Denn er ist euer Vater.

Dieser Spruch ist wohl nur zu begreifen wenn man den gesamten Heilsplan vor Augen hat und nicht nur die damalige Situation oder die 1. Parusie. Jesus wusste damals ja, dass er von seiner Mutter geboren war, er wusste, dass er ein Mensch war der seine Erleuchtung nur mit Hilfe seiner Schwester Maria Magdalena hinbekommen hatte und dass er im „Namen“ seines Vaters auf Erden wandelte. Er hat sich also mit diesen Worten nicht  selbst gemeint. Nun verhält es sich aber seiner jetzigen Wiederkehr ganz ähnlich und so trifft dieser Satz auch diesmal nicht auf Jesus zu. Es ist aber bekannt, dass Jesus noch ein weiteres Mal auf die Erde kommen wird und da erleben wir – geistig betrachtet – eine kleine, aber feine Änderung des Ablaufes. Da sich das aber vermutlich erst mit dem Bewusstseinsstand der zukünftigen Epoche verstehen lässt möchte ich den obigen Spruch nur noch einmal zitieren und ihn etwas verständlicher formulieren und wer es fassen kann der fasse es!

Wenn ihr den von keiner Frau Geborenen seht, dann lauft zu ihm und begrüßt ihn voller Freude! Denn er ist der SOHN.

016) Jesus: Die Menschen meinen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen. Aber sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, Streit auf die Erde zu bringen, Feuer, Schwert und Krieg. Denn es werden fünf sein in einem Hause. Drei werden gegen zwei sein, und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn, und der Sohn gegen den Vater. Und jeder wird allein dastehen.

In gewisser Weise trifft dieser Satz auf jeden der drei „Einsätze“ von Jesus zu, denn seine Lehre stellt die Menschen jedes Mal vor etwas völlig Neues und führt damit zum Streit zwischen denen die sie begreifen und annehmen und denen die das nicht können. Aber ich meine, dass er mit diesem Satz vor allem sein diesmaliges Kommen beschreiben wollte und wer in unser Land hineinfühlt kann es ja auch entdecken. Ein Teil der Menschen ist erwacht und lebt in einer anderen Denkwelt als die anderen und genau das spaltet derzeit unser ganzes Land. Der Riss geht bald durch jede Familie und jede Gruppe und verschwindet erst mit dem Aufwachen der letzten Seele auf dieser Erde. Der abschließende Satz: „Und jeder wird allein dastehen.“ bedeutet zudem, dass jeder für sich ganz allein die Schritte zu unserem Vater und unserer Mutter (!!) begehen muss und niemand diese Entscheidung abgeben kann. Diesmal gibt es auch kein Entkommen, denn wir werden nicht aufhören den Streit auszufechten bis wirklich jeder den Schritt, genau genommen die beiden Schritte, geschafft hat, denn wer die „Frau am Himmel“ nicht erkannt hat, der hat Gott nicht erfasst!

017) Jesus: Ich gebe euch, was kein Auge je gesehen, was kein Ohr je gehört und was keine Hand je berührt hat – was in keines Menschen Herz je aufgestiegen ist!

Das Unverstehbare wird auch dann nicht verstehbar wenn man es versucht zu erklären, denn es liegt ja gerade an der „Verstandesbeschränktheit“ seiner Zuhörer, dass sie seine Worte nicht „fassen“ können. Bildhaft ausgedrückt: es ist nicht möglich einen Elefanten in eine Schatzkiste zu stecken, ganz egal wie lange man das auch probieren wollte. Das was Jesus auf die Erde brachte und vor allem diesmal allen Menschen bringen wird ist aber eine Veränderung des Geistes eines jeden Menschen, eine schrittweise Erweiterung des Bewusstseins mit dem man dann sowohl seine Worte begreifen kann, als auch die Worte CHRISTI in sich selbst vernehmen und deuten kann. Dieses kündigt Jesus in diesem Spruch an auch wenn diese Worte vom Inhalt her damals niemand verstehen konnte. Aus der Schatzkiste wird ein ganzes Haus, der Verstand weitet sich in vorher unvorstellbare Dimensionen und natürlich passt der Elefant dann bequem hinein.

018) Die Schüler baten Jesus: Sag uns doch, wie unser Ende ist! Jesus aber sprach: Habt ihr denn schon den Anfang entdeckt, dass ihr nach dem Ende fragt? Denn wo der Anfang war, da wird das Ende sein. Selig, wer im Anfang steht! Denn er erkennt das Ende, und wird den Tod nicht schmecken. 

Hier muss man vorab klären, was denn mit Anfang und Ende gemeint ist und ich verstehe die Frage der Schüler nach dem „Ende“ eben so, dass sie ihn fragen: „Wie werden wir uns am Ende des Weges zu Gott denn fühlen? Was wird da sein?“. Die Jünger fragen wie sie sich am Ende dieser „Bewusstseinswandlung“ fühlen werden, denn für dieses Ende verspricht ihnen Jesus ja, dass sie „den Tod nicht schmecken“ werden. Jesus aber weiß natürlich, dass es völlig sinnlos ist, dieses zu erklären, und er verweist sie darauf, dass der „erste Tag“ dieser Reise sich ganz schön ähnlich anfühlt wie der „letzte Tag“ sofern man den sanften Eingang gefunden hat. Tatsächlich ist der Eintritt ins Licht von einer ähnlichen inneren Freude und Ruhe begleitet wie es am Ende der Reise der Fall ist. Ja, am Anfang ist man selig, dann kommen schwere Zeiten um am Ende für immer selig zu sein und man den Tod nicht mehr fürchtet!

019) Jesus sagte: Selig, wer war, bevor er wurde! Wenn ihr mir folgt und auf meine Worte hört, dann dienen die Steine hier euch. Denn ihr habt fünf Bäume im Paradies, die kein Sommer und kein Winter bewegt und deren Blätter nicht fallen. Wer sie kennt, der wird den Tod nicht schmecken.

Das sind wahrlich merkwürdige Aussagen und ich werde mich hüten da zuviel hinein zu interpretieren. Nehmen wir den Anfangssatz: „Selig, wer war, bevor er wurde!“, er scheint mit den Folgesätzen nicht viel zu tun zu haben und wer es so lesen mag, der kann hier einen Hinweis darauf sehen, dass selig die sind, die es in einem früheren Leben schon einmal zur Erkenntnis/Erleuchtung geschafft haben, denn sie haben es in diesem Leben leichter diesen Weg zu bewältigen. Man könnte aber auch durch eine kleine gedankliche Ergänzung zu einer ganz anderen Interpretation kommen: „Selig, wer sich bewusst ist, dass er war, bevor er wurde!“ und damit ganz generell auf den seligmachenden Bewusstseinszustand hinweisen den man erreicht wenn man erkannt hat, dass man schon lange erschaffen war bevor man auf die Erde kam.

Die weiteren Sätze sind erneut ein Versprechen auf den „Lohn der Nachfolge“, denn wer es zur Reinheit geschafft hat, dem „dient“ das Universum, die Abläufe fügen sich auf kostbare Weise. Die Metapher: „denn ihr habt fünf Bäume im Paradies, die kein Sommer und kein Winter bewegt und deren Blätter nicht fallen“ muss man wohl als bildhafte Beschreibung der himmlischen Ordnung verstehen und ich nehme stark an, dass Jesus hier auf die 5 „Fürsprecher“, die 5 der 7 „Geister Gottes“ abzielt, die uns auch unter den Begriff Erzengel bekannt sind. Um das Wirken und die Wesensart dieser „Bäume“ zu begreifen muss man nämlich ein gutes Stück des Erkenntnispfades gegangen sein und hat dann auch verstanden, dass es den Tod gar nicht gibt!