Weisheit
Weisheit, was ist das eigentlich? Kann man sie erlernen, kann man sie lehren? Es dürfte viele Ansichten dazu geben und auch viele Wege weise zu werden. Tiefgehende Menschenkenntnis ist ganz bestimmt ein wichtiger Teil der Weisheit und die Kenntnis von den Zusammenhängen die hinter der sichtbaren Oberfläche der Welt ablaufen ein anderer. Menschenkenntnis ist aber nur durch lange Erfahrung im Umgang und in der Heilung von Menschen erlernbar und es setzt die uneingeschränkte Liebe zu den Menschen voraus um ihnen „weise“ Ratschläge geben zu können. Kennt man zudem auch noch die Wesensart Gottes, hat Einblick in Seine Pläne und in die Art wie er auf Menschen einwirkt, dann kann man durchaus so manchen weisen Satz von sich geben. Die Weisheit spiegelt letztendlich die eigene Reinheit wider, die Güte des Herzens und nicht so sehr eine „objektiv messbare Größe“ der Erkenntnis. Gerade wenn man über sehr viel Erkenntnis verfügt tut man weise daran sie nur in kleinen Dosen und nur zu offenen Ohren von sich zu geben.
Der lange Weg zur Reinheit
Mit dem Einritt ins Licht, den man in unserer Glaubensvorstellung das Ostererlebnis nennt, hat man das winzige Türchen in das „Reich Gottes“ zwar gefunden, aber der Weg nach Zion fängt hier eigentlich erst an. Sofern man nicht durch einen „unkontrollierten Sprung“ im Licht gelandet ist und daher erst mal saftige psychotische Erlebnisse auskurieren muss, erreicht man sieben Wochen später das „Pfingstfest“. Der eigene Geist öffnet sich und man darf von nun die kleinen Zeichen Gottes im eigenen Leben „sehen“ und ersten Einblick in Seinen Plan bekommen. Gott wurde damit endgültig aus dem diffusen Glauben heraus geholt und man wandelt von nun an in der Gewissheit Ihm begegnet zu sein. In dem Labyrinth zu Chartres, das ich gerne als Modell zur Erklärung des Weges nach Zion verwende, ist man jetzt aber erst am Ende des ersten Vertikalabschnittes angekommen und hat den langen Weg der inneren Reinigung noch komplett vor sich liegen. An der nächsten Wende lernt man, dass man mehrfach auf der Erde wandeln darf und bekommt so eine erste Erkenntnis, die aber wiederum nur der erste Schritt weg vom „paulinisch geprägten Christentum“ ist. Der zweite Vertikalabschnitt ist nämlich eine schwere Hürde die man nur nehmen kann, wenn man das patriarchalische Gottesbild überwindet und neben unserem Vater auch unsere Mutter erkennt.
In diesem Moment öffnet sich der Geist erneut und die eigene Persönlichkeit fängt sich in dem Maße an zu wandeln in dem sie in das Land Sophia vordringt. Von nun an wird man zudem vom Widersacher und all seinen Handlangern verfolgt und kann nach weiteren sieben Wochen intensiven geistigen Aufstiegs das Wirken des Satans vom Wirken Gottes unterscheiden. Die „Unterscheidung der Geister“ nenne ich daher den oberen Punkt des zweiten Vertikalabschnittes und mit dieser Erkenntnis versteht man erstmals, dass Gottes Handeln absolut rein ist und er uns niemals Böses antut. Die kommenden Monate sind dann ein einziger Erkenntnisrausch und führen zur tiefgreifenden Wesensänderung dessen der diesen Weg begeht.
Das Kristallmodell
Der Kern einer Persönlichkeit, das was uns Menschen letztendlich ausmacht ist gar nicht so leicht mit Worten zu beschreiben und so benutze ich immer wieder gerne Metaphern um wenigstens Teilaspekte zu beleuchten. Heute möchte ich das Kristallmodell vorschlagen. Stellt euch einfach einmal vor, dass der Mensch in seinem Kern einem unzerstörbaren Kristall gliche, der seine einzigartige Schönheit in den Jahrtausenden seiner Entstehung und seinen vielen Inkarnationen bekommen würde. Umschlossen ist er aber von vielen Schichten dunkler Materie, die fast – aber nur fast – so hart wie der Kern ihn fest umschlungen halten und ihn zu einem unansehnlichen Klumpen werden lassen. Ein Licht im Inneren dieses Brockens dränge kaum zum Betrachter durch oder wäre nur als schwaches „dunkles“ Licht erkennbar. Das ist nur ein Modell aber wenn man diesem Modell jetzt Folge leistet muss man wie ein Edelsteinexperte diesen Klumpen Schicht für Schicht von seinen Verunreinigungen befreien und den Rohling dann durch einen einmaligen Schliff zu seiner eigenen Schönheit verhelfen. Stellt euch das nur einmal vor, dass es möglich wäre jeden (!!) Menschen von allem Schmutz zu befreien und ihn zu einem Kristall von einmaliger Schönheit zu formen! Sollten wir dann nicht alles daran setzen um zu Edelsteinexperten zu werden und die Kunst der „Entschmutzung und Veredelung“ lernen?
Starke Engel
Zu den „sanften Riesen“ passen natürlich vor allem solche Frauen, die nach ihrem Weg zur Erleuchtung ebenfalls in vielerlei Hinsicht gewandelt auf Erden leben. Zart wie Tauben aber stark wie Löwinnen könnte man die jugendlichen Frauentypen nach dieser Konversion beschreiben und mütterlich-wärmend wie eine Milchkuh und zudem so beweglich wie ein Fischlein ist eine recht passende Beschreibung für den mütterlichen Typ. Sicher, auch hier erscheint die Bandbreite der Persönlichkeitsmerkmale zunächst als nicht realistisch und doch verhält es sich genau so. Königinnen mit der Anmut von Lilien, Feen mit der Festigkeit von Bärenmüttern und sowohl die jugendlichen als auch die mütterlichen Typen strahlen die Kraft starker Engel aus. Sie haben sich von allen Ängsten befreit und können gerade deswegen den Schutz und die Partnerschaft „sanfter Riesen“ genießen. Der Traum erleuchteter Männer eben!
Sanfte Riesen
Wenn man sich eingehend mit den tief sitzenden Wünschen der Mädels dieser Welt beschäftigt findet man bald heraus welches Wunschbild Frauen von uns Männern in sich tragen. „Sanfte Riesen“ möchte ich es einmal nennen! Männer, deren Sanftheit sie zugleich stark wie Riesen werden lässt, deren Auftreten sowohl zart als auch standfest ist, deren Weisheit und Güte die eines Dietrich Bonhoeffers erreicht dessen königliche Haltung auch auf seinem letzten Gang noch sichtbar war. Man kann diese Bandbreite die da gewünscht wird eigentlich nur mit der Bildersprache beschreiben, denn die Mädels dieser Welt wünschen sich Löwen die so sanft wie Lämmer, Bären die so zart wie Rehkitze und Adler die so verspielt wie kleine Hasen sind. Und was das Wichtigste dabei ist, dass sie diese Eigenschaften nie auch nur für einen Moment verlieren, dass sie diese nicht aufsetzen sondern es ihre Wesensart ist! Früher hätten wir wohl den Kopf geschüttelt und diese Wünsche als unerfüllbar abgetan, aber nachdem wir nun wissen, dass man lediglich den Gang zur Erleuchtung gegangen sein muss um ein solcher Löwen-Lamm-Mann zu werden brauchen wir doch diesen nur noch zu gehen, dann klappt das vielleicht auch mit der Nachbarin!
Gedanken für eine neue Zeit