Der lange Weg zur Reinheit

Der lange Weg zur Reinheit

Mit dem Einritt ins Licht, den man in unserer Glaubensvorstellung das Ostererlebnis nennt, hat man das winzige Türchen in das „Reich Gottes“ zwar gefunden, aber der Weg nach Zion fängt hier eigentlich erst an. Sofern man nicht durch einen „unkontrollierten Sprung“ im Licht gelandet ist und daher erst mal saftige psychotische Erlebnisse auskurieren muss, erreicht man sieben Wochen später das „Pfingstfest“. Der eigene Geist öffnet sich und man darf von nun die kleinen Zeichen Gottes im eigenen Leben „sehen“ und ersten Einblick in Seinen Plan bekommen. Gott wurde damit endgültig aus dem diffusen Glauben heraus geholt und man wandelt von nun an in der Gewissheit Ihm begegnet zu sein. In dem Labyrinth zu Chartres, das ich gerne als Modell zur Erklärung des Weges nach Zion verwende, ist man jetzt aber erst am Ende des ersten Vertikalabschnittes angekommen und hat den langen Weg der inneren Reinigung noch komplett vor sich liegen. An der nächsten Wende lernt man, dass man mehrfach auf der Erde wandeln darf und bekommt so eine erste Erkenntnis, die aber wiederum nur der erste Schritt weg vom „paulinisch geprägten Christentum“ ist. Der zweite Vertikalabschnitt ist nämlich eine schwere Hürde die man nur nehmen kann, wenn man das patriarchalische Gottesbild überwindet und neben unserem Vater auch unsere Mutter erkennt.

In diesem Moment öffnet sich der Geist erneut und die eigene Persönlichkeit fängt sich in dem Maße an zu wandeln in dem sie in das Land Sophia vordringt. Von nun an wird man zudem vom Widersacher und all seinen Handlangern verfolgt und kann nach weiteren sieben Wochen intensiven geistigen Aufstiegs das Wirken des Satans vom Wirken Gottes unterscheiden. Die „Unterscheidung der Geister“ nenne ich daher den oberen Punkt des zweiten Vertikalabschnittes und mit dieser Erkenntnis versteht man erstmals, dass Gottes Handeln absolut rein ist und er uns niemals Böses antut. Die kommenden Monate sind dann ein einziger Erkenntnisrausch und führen zur tiefgreifenden Wesensänderung dessen der diesen Weg begeht.