033) Jesus: Was du mit eigenen Ohren hörst, das gib allen bekannt auf euren Dächern! Denn niemand zündet eine Lampe an und stellt sie dann unter den Scheffel oder an einen verborgenen Ort. Sondern man steckt sie auf einen Leuchter, damit alle, die kommen und die gehen, ihr Licht sehen!

Wer Ohren hat zu hören der höre! Mit diesen Worten wird mancher Spruch beendet und hier wird auf dieses „Hören“ ganz besonders hingewiesen. Gemeint ist das „Hören“ mit dem innerem „Ohr“, das „Sehen“ mit dem inneren „Auge“ und nur das was man dort selbst „gehört“ oder „gesehen“ hat soll man auf allen Dächern bekannt geben. Diese inneren „Schätze“ unterscheiden sich vollkommen von allen Schriftlehren und wem Gott solche „Schätze“ anvertraut, dem gibt er auch den Auftrag, diese an die anderen Menschen weiter zu geben. Er will, dass die „Kinder des Lichts“ von ihren Eingebungen berichten, will, dass diese aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit treten, damit alle Menschen diese sehen und das Licht spüren können! „Geht hinaus, verbreitet euer Licht, denn die Zeit ist gekommen!“, will Jesus wohl zu uns sprechen und uns Heutigen den Mut machen das von ihm begonnene Werk zu vollenden.

034) Jesus: Wenn ein Blinder einen Blinden führt fallen beide in die Grube.

Diesen Spruch äußerlich zu verstehen fällt sicher nicht schwer aber das dürfte Jesus kaum gemeint haben und so bekommt er auch erst seine „Würze“ wenn man ihn geistig begreift. Die „geistige Blindheit“ seiner Mitmenschen meint Jesus und die besondere „Blindheit“ ihrer Führer, namentlich der „Pharisäer und der Schriftgelehrten“! Diese führen ihre „blinden Schäfchen“ in den Abgrund denn sie verführen sie zu einem Gedankengut das sie zwangsläufig ins Verderben führt. „Wacht daher auf“, hört man Jesus rufen, „denn sonst entgeht ihr dem Verderben nicht!“ Diese Situation ist aber heute bis auf das i-Tüpfelchen gleich, denn die Priester und Schriftgelehrten der Religionen sind „blind und taub“ und wer ihnen folgt fällt in die Grube!

035) Jesus: Es ist nicht möglich, dass jemand in das Haus eines Starken eindringt, und es mit Gewalt an sich nimmt. Es sei denn, er bindet dessen Hände. Dann wird er das Haus ausräumen können.

Geistig verstanden ist ein Mensch dann stark wenn er im Endzustand der Erleuchtung, der Einheit mit Christus lebt. Auf dem Weg dahin aber ist es möglich ihm „die Hände zu binden“, ihn seines Verstandes zu berauben und in diesem Fall ist er den Räubern ausgeliefert. Es gibt das Phänomen des „Lichtverlustes“ infolge schwerer innerer Erschütterung und auf diesen gar nicht mal so seltenen Fall spricht Jesus hier vermutlich an. Wir können nur hoffen, dass die gegenseitige Stärkung und Hilfestellung der Menschen untereinander in Zukunft diesen Lichtverlust zu einem seltenen Ereignis machen, aber es können natürlich immer einmal Situationen auftreten, wie Krankheit oder Verlust eines Angehörigen, die zu einem Verlust des Lichtes führen.

036) Jesus redete: Sorgt euch nicht von früh bis spät und von Abend bis Morgen, was ihr anzuziehen habt. 

Da steht der einfache Satz, dass wir uns nicht von früh bis spät und von Abend bis Morgen Gedanken machen sollen was wir anziehen sollten und wahrscheinlich hat Jesus genau das auch gemeint. Irgendwie erscheint der Spruch für die damalige Zeit aber schon ein wenig merkwürdig, denn das dürfte kaum eines der Probleme seiner Zeitgenossen gewesen sein. Beziehen wir diesen Spruch aber auf uns „Kinder des Lichts“ in der heutigen Zeit, dann bekommt er deutlich mehr Gewicht. „Zieht euch nicht wie die Priester an, macht keine Show in weißen Kleidern und benutzt keine besonderen „Kennzeichen“ um eure Gesinnung zu zeigen sondern macht euch überhaupt keine Gedanken zu dem Thema“, will Jesus wohl ausdrücken und darauf hätte man eigentlich auch selbst kommen können!

037) Jesu Jünger fragten: Wann wirst du uns erscheinen, und wann werden wir dich sehen? Jesus entgegnete: Wenn ihr eure Furcht vor der Blöße ablegt, und eure Kleider nehmt, sie unter eure Füße legt wie die kleinen Kinder, und sie zertretet, dann werdet ihr den Sohn des Lebendigen sehen, und ihr werdet euch nicht fürchten.

Die Frage der Jünger nach dem Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu ist mehr als nur verständlich. Wenn man aber die Antwort durchdenkt dann erscheint es mir, als ob Jesus hier Hinweise auf sein zweites Wiederkommen geben würde. Diese von ihm angesagte „kindliche Blöße“ wird man nämlich in unseren Tagen wohl kaum erleben und ich wage zu bezweifeln, dass Jesus für seine erste Wiederkehr die Bezeichnung „Sohn des Lebendigen“ gewählt hat. Es deutet vielmehr daraufhin, dass hier schon fast paradiesische Zustände beschrieben werden, am Ende des tausendjährigen Reiches, wenn der Sohn des Lebendigen auf die Erde kommt. Die Jünger werden innerlich und äußerlich wie kleine Kinder sein denn nur unter diesen fühlt sich der Sohn zu Hause!

038) Jesus: Oftmals habt ihr danach verlangt, diese Worte zu hören, die ich euch sage. Keinen anderen werdet ihr finden, sie von ihm zu hören. Es werden aber Tage kommen, wo ihr mich sucht und nicht finden werdet.

Das dürften nette Situationen für Jesus gewesen sein, denn natürlich wusste er genau, dass sich seine Freunde nach seinen Worten sehnten und sie diese wirklich nur von ihm bekommen konnten. Bestimmt werden die Jünger auch hin und wieder anderen „Rabbis“ zugehört und bei ihnen weise Worte gesucht haben, aber sie wurden nicht fündig. Kein anderer war zu jener Zeit in der Lage sie ihnen zu geben! Die dunklen Zeiten aber würden kommen, Zeiten in denen die Jünger nur zu gerne ihren Lehrer gefunden hätten, aber der Lauf der Ereignisse sah etwas anderes vor. Das dürfte Jesus wohl gewusst haben. 

039) Jesus: Die Pharisäer und Schriftgelehrten haben die Schlüssel der Erkenntnis empfangen und haben sie versteckt. Selbst sind sie nicht hineingegangen, aber sie ließen auch die nicht hineingehen, die es wollten.

Dieser Spruch dürfte zu allen Zeiten und Kulturen seine Berechtigung haben, denn wer aus dem Wort Jesu eine Religion macht der beraubt die Worte ihres Geistes und macht sie stumpf. Damals aber lag ja das Wort Jesu noch gar nicht vor, es war eher das Gesetz Moses das die Schriftgelehrten interpretierten und das hatte den „Schlüssel zu Erkenntnis“ nur bedingt in sich. Dieser Spruch ist in seiner vollen Bedeutung daher erst in der heutigen Zeit zu verstehen, denn die Priester und Schriftgelehrten besitzen Zugang zu seinen Worten und haben ihn weder genutzt noch den anderen Menschen nutzbar gemacht. Sie haben seine Worte bis zur Unkenntlichkeit verdreht und so den „Schlüssel zu Erkenntnis“ versteckt. Schlimmer noch, sie drohen und verurteilen sogar diejenigen die sich durch all ihr Lügengestrüpp hindurch ins Licht und zur Erkenntnis gekämpft haben! Es ist daher zu erwarten, dass Jesus auch diesmal gerade mit dieser Personengruppe hart zu Gericht gehen wird!

040) Jesus: Ein Weinstock, der außerhalb des Vaters gepflanzt wird, wächst nicht auf festem Grund. Er wird daher mit seinen Wurzeln ausgerissen und zugrunde gehen.

Diese Metapher ist uns wohlbekannt und sagt nichts anderes aus, als dass ein Mensch seine gesamte Persönlichkeit eben in Gott gründen muss um nicht zugrunde zu gehen. Offensichtlich muss es sich dabei aber um ein inneres „Nicht-zugrunde-gehen“ handeln, denn viel zu oft scheint es ja so, dass gerade die Frevler den irdischen Erfolg für sich gepachtet haben während der „Gerechte“ sich mühsam durchs Leben plagt. Der Schatz aber den man sich beim Vater erworben hat kann uns niemals geraubt werden auch wenn er zunächst nicht äußerlich ablesbar ist. Da sich nämlich mit zunehmender innerer Reinheit der Widersacher immer stärker gegen die erfolgreiche Lebensentfaltung stellt haben „Gerechte“ häufig besonders harte Lebenswege zu gehen, aber das wird sich mit der Offenbarung auf jeden Fall ändern. Wenn Gott jeden nach seinem Werk belohnt werden wir die Größe des Weinstockes der immer auf festen Grund gepflanzt war zu „sehen“ bekommen.

041) Jesus: Wer etwas in der Hand hat, dem wird gegeben. Und wer nicht genug hat, dem wird auch das, was er hat, weggenommen.

Diesen Spruch kann man gar nicht äußerlich „anwenden“ ohne sofort dagegen zu protestieren, aber sobald man ihn innerlich versteht ist er absolut logisch! Wer „zu Licht und Erkenntnis“ gekommen ist, der erreicht seine Ziele, denn er wandelt auf den Wegen Gottes, wer aber ohne Verstand und Erkenntnis lebt dessen Weg landet eines Tages in der Grube, er verliert alles. 

042) Jesus: Werdet Vorübergehende!

Wieder einmal spricht Jesus hier etwas aus das sich alleine auf den inneren Weg der Erleuchtung sinnvoll anwenden lässt. Auf diesem Weg bleibt man nämlich immer nur für kurze Zeit „an einer Stelle“ stehen, behält nur für eine kleine Weile die Sichtweise bei die man erlangt hat und muss sich immer wieder aufs Neue auf die Suche nach Klarheit und Erkenntnis begeben. Würde man verweilen, bliebe die Suche unvollendet! Im äußeren Leben dagegen sind alle Lebensläufe möglich und vor Gott auch gleichwertig. Der eine bleibt, der andere geht vorüber, wer außer Gott will von außen schon beurteilen können welcher Weg für den anderen der richtige ist?!

Gedanken für eine neue Zeit