023) Jesus sprach: Ich suche euch aus, einen unter tausend und zwei unter zehntausend, und sie stehen da wie nur einer.
Kurz und bündig erklärt Jesus, dass er zunächst nur ganz wenige zu sich ruft, diese aber letztendlich wie ein Einziger „sprechen“ werden. Es ist eine ganz erstaunliche Beobachtung, dass es auf dem Weg zur Erleuchtung selbst kurz vor dem Erreichen des Ziels mannigfache Vorstellungen gibt, wie denn die Schöpfung aufgebaut ist, aber wenn man den Zustand der Erleuchtung erreicht hat, lösen sich diese alle in Luft auf. Sie haben keine Bedeutung mehr, man wird mit seinem Nächsten EINS!
024) Seine Schüler baten: Zeig uns den Ort, wo du bist! Denn den müssen wir suchen. Er antwortete: Im Innern des aus dem Licht stammenden Menschen leuchtet ein Licht, und es erleuchtet die ganze Welt. Wenn dieses Licht nicht leuchtet, herrscht Finsternis.
Hier wird erneut offensichtlich, dass seine Schüler eben noch „außenorientiert“ denken anstatt geistig. Jesus befindet sich in einem anderen Bewusstseinszustand als seine Jünger und weiß, dass sein Licht eines Tages die ganze Welt erleuchten wird. Das ist kein „Ort“ im geographischen Sinne, das ist ein geistiger Zustand. Wo dieses Licht – sein Geist, sein Bewusstsein, seine Liebe – nicht leuchtet herrscht eben Finsternis. Aber das Licht ist ansteckend, es lässt sich weitergeben, auch wenn es noch so lange dauern sollte. Jetzt aber hat das Licht die Kraft gewonnen sich zum Flächenbrand auszuweiten und jeder der es schon hat, weiß wovon ich hier schreibe. Die Wortwahl dieses Spruches ist zudem wunderschön und wird in der heutigen Zeit zunehmend Verbreitung finden.
025) Jesus: Liebe deinen Bruder wie deine Seele! Hege ihn wie deinen Augapfel!
Diese zentrale Botschaft Jesu kennt jeder Christ aber offensichtlich wird keine seiner Aussagen so rücksichtslos und konsequent nicht befolgt wie diese! So ziemlich alles tun Menschen um „christlich“ zu erscheinen, sie beten und spenden, sie fasten und entsagen, missionieren und organisieren, nur lieben, lieben tun sie nicht! Zwar wird über die Liebe schier endlos viel geredet aber schaut man genauer hin, dann ist es nur Gerede, denn die Liebe die Jesus hier anmahnte ist eine „geschwisterliche“, eine selbstlose Liebe. Je eingehender man sich aber mit dem „Wesen Mensch“ beschäftigt desto klarer wird, dass die Menschen diese Art Liebe die Jesus hier einfordert im Zustand der „Lichtlosigkeit“ schlicht und ergreifend nicht schenken können, sie sind dazu auch bei allerbesten Vorsätzen nicht in der Lage. Hat man das begriffen, dann fordert man diese erst gar nicht mehr ein sondern konzentriert sich darauf mit der eigenen Liebe Menschen zu heilen und sie ins Licht zu führen!
026) Jesus: Den Splitter im Auge deines Bruders siehst du. Den Balken aber vor deinen Augen siehst du nicht. Wenn du den Balken vor deinen Augen wegnimmst, dann siehst du genug, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.
Kaum eine menschliche Neigung ist so ausgeprägt wie die Neigung andere Menschen zu kritisieren und nichts ist zugleich so sinnlos und Zeit vergeudend! Wer Menschen „ändern“ möchte, der sollte sie von der Ursache ihrer „Fehlhaltung“ befreien und das geht nun einmal nur über einen therapeutischen Heilungsvorgang. Dazu aber ist man erst in der Lage wenn man sich selbst von den Verletzungen der eigenen Seele befreit hat. Im Zustand der Reinheit aber kann man dann auch noch die feinsten Splitter aus dem Auge seines Bruders ziehen, d.h. die verborgenen Wunden der Seele seines „Bruders“ oder „Schwester“ heilen.
027) Jesus: Wenn ihr euch nicht der Welt enthaltet, werdet ihr das Reich nicht finden. Wenn ihr den Sabbat nicht wirklich zum Sabbat macht, werdet ihr den Vater nicht sehen.
Dieser Spruch wirkt zunächst abschreckend, er scheint den Asketen und Büßern das Wort zu reden, und rät zu einem Entsagen der irdischen Freuden. Aber weit gefehlt, so hat Jesus das mit Sicherheit nicht gemeint! Das „Reich Gottes“ findet man in sich selbst und darum muss man sich bei der Suche eben nach innen wenden, man muss auch mal die Freizeit, den Sabbat, wirklich dazu nutzen in sich selbst zu suchen und seine ganze Konzentration dorthin lenken. Klar, in dieser Zeit der Suche sind die wunderschönen Dinge der realen Welt eben ablenkend und man kommt nicht richtig weiter wenn man seinen Geist nur auf der Lebensoberfläche festbindet. Hat man aber hingefunden, hat man das „Reich Gottes“ in sich gefunden, dann sollte man sich sogar ganz unbedingt wieder der Welt zuwenden, mit beiden Händen nach den Kostbarkeiten der Schöpfung greifen und das Leben so intensiv wie möglich leben!
028) Jesus: Ich stand mitten in der Welt und erschien ihnen im Fleisch. Alle fand ich trunken, keinen durstig, und meine Seele leidet um die Menschenkinder. Denn blind sind sie in ihrem Herzen und sehen nicht, dass sie leer in die Welt gekommen sind und alles tun, um leer wieder aus der Welt zu gehen. Noch sind sie trunken. Erst wenn sie ihren Wein ausgeschieden haben, werden sie sich bekehren.
Der Spruch ist offensichtlich nach „Christi Himmelfahrt“, vermutlich direkt an Thomas, gesprochen und Jesus zeigt uns wie sehr er darunter leidet, dass er das große Aufwachen nicht hinbekommen hat. Diesen Satz: „Denn blind sind sie in ihrem Herzen und sehen nicht“, kann heutzutage jedes „Kind des Lichtes“ genauso sprechen während die „Blinden“ nicht wissen was sie denn nicht „sehen“ könnten. Es gibt also etwas das den „Blinden“ diese Sicht verwehrt und das nennt Jesus „Trunkenheit“. In der Sprache der Psychologie sollte man besser von „neurotischen Störungen“ sprechen die die Menschen in ihren Denkbahnen „trunken“ machen, sie dort festhalten und ihnen den Schritt ins Licht verwehren. Wir wissen heute längst, dass es daher lediglich der „psychischen Heilung“ bedarf um die Voraussetzung für den Schritt ins Licht zu schaffen. Dort aber wartet „Reichtum“ für die Seele und die Leere verschwindet für immer.
029) Jesus: Ist das Fleisch für den Geist da, dann ist es ein Wunder, und ist der Geist für den Leib da, dann ist er das Wunder eines Wunders. Ich aber wundere mich, wie sich ein solcher Reichtum in einem solchen Elend niedergelassen hat.
Jesus spricht hier auf die Wechselwirkung von Körper und Geist an. Heute weiß eigentlich jeder, dass körperliche „Wohltaten“ unmittelbar auch das geistige Wohlbefinden verbessern und als „Wunder“ sehen wir das heute nicht mehr an. Ebenso bekannt ist der umgekehrte Vorgang, dass eine seelische Gesundung mittelbar auch eine körperliche Gesundung von neurotisch bedingten Erkrankungen nach sich zieht. Jede „Geistheilung“ basiert auf dieser Erkenntnis, aber damals war das kaum bekannt. Genau darum spricht Jesus den erschütternden Satz aus: „Ich aber wundere mich, wie sich ein solcher Reichtum in einem solchen Elend niedergelassen hat.“, denn trotz dieser für ihn so offenkundigen „Reichtümer“ die uns Gott in der Schöpfung für unser Heil mitgegeben hat lebten die Menschen seiner Zeit im Elend, körperlich und seelisch!
030) Jesus: Wo drei Götter sind, da ist gar kein Gott. Wo zwei eins sind oder nur einer – ich bin mit ihm! Stell den Stein auf, und mich findest du! Spalte das Holz, und da bin ich!
Sehr komprimiert spricht hier Jesus Worte aus die in die Zukunft weisen. Er meint mit den drei Göttern nämlich keineswegs die Vielgötterei vergangener Zeiten, sondern die Dreigötterei der zukünftigen Religion! Die Trinität – Dreieinigkeitslehre – ist eine absurde Konstruktion die von Menschen ohne Erkenntnis erfunden wurde, was Jesus aber wohl schon vorausahnen konnte und diese Lehre rundweg als „gar kein Gott“ bezeichnet. Dort aber, bei Menschen, die um die untrennbare Einheit von Vater und Mutter wissen, aber auch bei denen die nur den EINEN Vater erkennen können, dort ist Jesus dabei! Denn der Geist Gottes ist überall, denn alles ist ja geschaffen vom Geiste Gottes. Die sichtbare Welt ist geschaffen aus dem Geiste der Mutter und sie ist durchdrungen vom Geiste des Vaters. In allem und jedem ist Gott, alles entspringt letztendlich dem Geiste Gottes! Und in allem findet man die Wesensart Gottes, die Wesensart Christi und seiner Schwester, und mit dieser Erkenntnis spricht Jesu die Worte: „Stell den Stein auf, und mich findest du! Spalte das Holz, und da bin ich!“
031) Jesus sagte: Kein Prophet ist in seinem Dorf willkommen, und kein Arzt heilt diejenigen, die ihn kennen.
Hier handelt es sich um eine Lebensweisheit die wir Heutigen weitgehend verinnerlicht haben. Bei dem Arzt muss man zwar eher an einen Seelenarzt denken, denn es geht hier nicht um die klassische Medizin, sondern eben um die Geistheilung. Dem was Menschen zu kennen glauben wird nicht unvoreingenommen begegnet, aber sowohl bei der prophetischen Rede, als auch bei dem heilenden Wort ist gerade das die Voraussetzung damit es in der Seele Wirkung zeigt und angenommen wird. Natürlich ist diese Regel kein „Gesetz“ und natürlich hören auch die Angehörigen hin und wieder zu und man kann ihnen heilende oder weise Worte mit auf den Weg geben, aber es ist ungleich einfacher in fremder Umgebung zu wirken als am Heimatort.
032) Jesus: Eine Stadt, die hoch auf einem Berg gebaut und befestigt ist, kann weder fallen noch verborgen bleiben. Ich bin das Licht über allem, und das All bin ich.
Diesen Spruch sollte man sich wohl weit in der Zukunft, aus dem Munde des „Messias“ gesprochen, vorstellen. Jesus war ein Mensch, erleuchtet und im „Namen“ des Herrn unterwegs, aber er war nicht das All und stand nicht über allem! Eines fernen Tages aber wird er wiederkommen, das hat er versprochen, nur übersehen viele, dass er dabei 2 Ereignisse meinte und erst für die 2. Parusie wird dieser Spruch anzuwenden sein. Dann wird er so hoch auf einem Berg gebaut sein, dass nichts und niemand ihn zu Fall bringen und er mit Fug und Recht sprechen kann:
„Ich bin das Licht über allem, und das All bin ich.“
Ich glaube aber nicht daran, dass er das dann auch so sagen wird!