Schlagwort-Archive: Demut

Demut kompensiert den Stolz

Demut kompensiert den Stolz wie Reue die Schuld

Es ist sehr schwer den Menschen klar zu machen, dass ihre Haltung gegenüber Gott in erster Linie von ihren eigenen psychischen Deformationen bestimmt ist und keineswegs irgendwas mit Gottes Wünschen zu tun hat. Ihr Gottesbild ist entweder durch eine Religion geprägt oder aber die Projektion der eigenen Elternfiguren ins Unendliche und diesen „selbstgebastelten Göttern“ unterwirft man sich dann um von ihnen „in Ruhe gelassen“ zu werden.

Völlig anders sieht die Welt aus, wenn man Gott erst einmal aus dem Spiel lässt, Ihn als die Quelle der Liebe ansieht und sich dann auf den Weg begibt die eigene Seele von Verletzungen und Fehlhaltungen zu kurieren. Schuldgefühle, ausgelöst durch eigene Verfehlungen, können ein Leben lang quälen und die Lebensentfaltung empfindlich stören. Um sie los zu werden ist die Reue eine wichtige Übung und erst wenn man sich selbst verziehen hat bekommt man die Schuldgefühle in den Griff. Reue ist zur Kompensation von Schuldgefühlen unumgänglich. Den Stolz dagegen überwindet man nur durch Demut. Stolz führt immer in die Einsamkeit und so ist eine Reduzierung des Stolzes durch Übung in Demut unvermeidlich wenn man einfach nur menschlich unter Menschen leben will. Mancher Stolze erkennt den Mechanismus und wechselt ständig zwischen Stolz, der meist als Kompensation von Minderwertigkeitsgefühlen entwickelt wurde, und reuevoller Demut. Ein ewiges Hin und Her ist die Folge und erst wenn man die Demut als bewusstes Instrument der Kompensation von Stolz einsetzt und zugleich die Ursache der Entstehung des Stolzes aufarbeitet kann dieser überwunden werden.

Hat man Schuld und Stolz aber überwunden, dann erübrigen sich auch Reue und Demut! Man wurde frei und erkennt, dass Er sich darüber freut, dass man sich von seinen Deformationen befreien konnte!

Gedanken zum Thema Demut

Demut gegenüber Gott ist eine Konsequenz aus der so genannten „Gnadenlehre“ des Augustinus. Gott wird als „willkürlich“ angenommen, dem es gefällt den Einen zu retten und den Anderen der Hölle zu überlassen. Fast 1000 Jahre lang hat das Denken dieses „Kirchenvaters!!!“ die „christliche Religion“ geprägt und es bedurfte vieler aufgeklärter Geister um dieses Denken allmählich zu überwinden. Demut – die passive Form -;  Demütigung – die aktive Form – einer Haltung die Rangordnung und Unterwerfung einfordert und zum Ausdruck bringt, ist in jedem Fall als eine seelische Fehlhaltung anzusehen. Unter aufgeklärten, freien Menschen sind beide Formen unwürdig. Gott verlangt aber von uns Menschen kein unwürdiges Verhalten und verhält sich ebenso wenig unwürdig. Wer selbst „Gefallen“ an einer demütigen Haltung vor Gott hat, mag dies ja leben, er oder sie muss sich aber im Klaren sein, dass jedes „Predigen“ oder „Einfordern“ dieser Haltung vor anderen, von diesen als Verletzung der Menschenwürde aufgefasst wird und wegen der Gefahr der seelischen Erkrankung mit allen Konsequenzen verfolgt wird. Wer seine Kinder zur Demut vor Gott erzieht, der misshandelt ihre Seele und Xavier singt ja nicht von ungefähr in dem Lied: „Sie verdienen einen besonderen Schutz“, was er von solchen Praktiken hält!