Demut kompensiert den Stolz wie Reue die Schuld
Es ist sehr schwer den Menschen klar zu machen, dass ihre Haltung gegenüber Gott in erster Linie von ihren eigenen psychischen Deformationen bestimmt ist und keineswegs irgendwas mit Gottes Wünschen zu tun hat. Ihr Gottesbild ist entweder durch eine Religion geprägt oder aber die Projektion der eigenen Elternfiguren ins Unendliche und diesen „selbstgebastelten Göttern“ unterwirft man sich dann um von ihnen „in Ruhe gelassen“ zu werden.
Völlig anders sieht die Welt aus, wenn man Gott erst einmal aus dem Spiel lässt, Ihn als die Quelle der Liebe ansieht und sich dann auf den Weg begibt die eigene Seele von Verletzungen und Fehlhaltungen zu kurieren. Schuldgefühle, ausgelöst durch eigene Verfehlungen, können ein Leben lang quälen und die Lebensentfaltung empfindlich stören. Um sie los zu werden ist die Reue eine wichtige Übung und erst wenn man sich selbst verziehen hat bekommt man die Schuldgefühle in den Griff. Reue ist zur Kompensation von Schuldgefühlen unumgänglich. Den Stolz dagegen überwindet man nur durch Demut. Stolz führt immer in die Einsamkeit und so ist eine Reduzierung des Stolzes durch Übung in Demut unvermeidlich wenn man einfach nur menschlich unter Menschen leben will. Mancher Stolze erkennt den Mechanismus und wechselt ständig zwischen Stolz, der meist als Kompensation von Minderwertigkeitsgefühlen entwickelt wurde, und reuevoller Demut. Ein ewiges Hin und Her ist die Folge und erst wenn man die Demut als bewusstes Instrument der Kompensation von Stolz einsetzt und zugleich die Ursache der Entstehung des Stolzes aufarbeitet kann dieser überwunden werden.
Hat man Schuld und Stolz aber überwunden, dann erübrigen sich auch Reue und Demut! Man wurde frei und erkennt, dass Er sich darüber freut, dass man sich von seinen Deformationen befreien konnte!