006) Seine Schüler baten und fragten Jesus: Willst du, dass wir fasten? Wie sollen wir beten und Spenden geben? Was für Nahrung sollen wir zu uns nehmen und welche meiden? Er aber antwortete: Sprecht keine Lügen und tut nicht, was ihr verabscheut; denn alles ist offenbar im Angesicht des Himmels; denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden wird, und es gibt nichts Verborgenes, das bleibt, ohne offenbar zu werden.
Es klingt fast ein wenig kurz angebunden wie Jesus da antwortet. Immer wieder fragen seine Jünger nach Regeln an denen sie sich orientieren könnten, aber Jesus lehrte überhaupt keine Regeln, sondern führte seine Jünger bis zu ihrem Osterfest, dem Beginn der langen Reise zu sich selbst. „Mein Gott“, höre ich ihn sprechen, „belügt euch nicht sondern verhaltet euch wie Menschen! Was soll eure Fragerei, könnt ihr denn nicht selbst denken?“
Es ist die uralte Auseinandersetzung zwischen innerer Religiosität und äußerer Religion. Die damalige Religion versuchte das Leben durch tausende Regeln und Vorschriften zu reglementieren und die Einhaltung durch drakonische Strafen zu erzwingen. Mit gelebter Religiosität aber hatte das absolut nichts zu tun. Daher will Jesus solche Fragen auch gar nicht direkt beantworten, will zudem überhaupt keine neuen Regeln einführen sondern die Menschen zu innerer Reinheit vor Gott führen, aus der heraus sie dann sowieso wissen was gut und was böse ist. Daher hat er die meisten seiner Botschaften eben auch als Gleichnisse erzählt um das Gespür der Menschen für Gut und Böse zu schärfen und es ihnen selbst zu überlassen dies dann in der jeweiligen Lebenssituation zu entscheiden. Wer reinen Herzens ist braucht überhaupt keine Regeln, weil er sowieso nur in Seinem Sinne handelt. Vor Gott kann man zudem nicht im Verborgenen handeln und was immer man meint verborgen tun zu können wird eines Tages offenbar werden!