Eine Welt voller Sinnlichkeit
Sinnliche Momente gehörten in der alten Welt zu den seltenen und vor allen rein privaten Momenten. Sinnlichkeit im Alltag gab es eigentlich nicht, Nüchternheit und Distanziertheit waren vorherrschend. Sinnlichkeit kann es aber zu jedem Zeitpunkt zwischen Menschen geben, Momente in denen sich die Seelen berühren und die ein tiefes Gefühl zueinander hervorrufen. Mit allen Sinnen den Anderen wahrnehmen, ihn in der Fülle und Tiefe seiner Persönlichkeit begreifen und seine Schönheit erkennen ist das was ich hier meine. Zarte Berührung der Seelen untereinander führt zu „sinnlichen Momenten“ und ich hoffe, dass wir in der neuen Zeit den Mut und die Feinsinnigkeit aufbringen werden einander sinnliche Momente zu schenken.
Seid doch einfach zärtlich zueinander!
Wer den Nächsten liebt ist zärtlich zu ihm. Wer dagegen nur davon redet und zudem der Ansicht ist, dass man von jeder Schuld im Voraus bereits freigesprochen worden sei, behandelt Mensch und Natur nicht zärtlich, sondern grob und egoistisch! Die neue Erde kann nur entstehen, wenn ein jeder Mensch sein eigenes Egobewusstsein überwindet und in seinem größeren SELBST ein neues zu Hause findet. Dann werden die Menschen leben wie es Jehan de Vezelay so einmalig poetisch ausdrückte:
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden die Menschen endlich die Augen geöffnet haben
Sie werden nicht mehr in ihren Köpfen und ihren Städten gefangen sein
Sie werden von einem Ende zum anderen sehen und einander verstehen können
Sie werden wissen, daß was den einen schlägt, den anderen verletzt.
Die Menschen werden einen einzigen großen Körper bilden
Von dem jeder von ihnen ein winziger Teil ist
Gemeinsam werden sie das Herz sein
Und es wird eine Sprache geben, die von allen gesprochen wird
Und es wird endlich geboren werden, das große Menschliche.
Das hört sich so an als ob dann alle Menschen zärtlich zueinander wären!
Seid zart zueinander wie die Schmetterlinge!
Natürlich ist es ein netter Brauch am Valentinstag seiner „Geliebten“ einen Strauß Blumen zu schenken aber wie wäre es mit dem Ergänzungsgeschenk „Zärtlichkeit“. Zart, unendlich zart sein, einen ganzen Tag, in Wort, Geste und Tat! Es soll Seelen geben die sich solche Zärtlichkeit zur Gewohnheit gemacht haben und wer solche zärtlichen Menschen beobachtet ahnt vielleicht was Jesus eigentlich wollte. Einfach nur Zärtlichkeit!
Zärtlichkeit ist die Wesensart von Christus
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, sagt der Volksmund aber leider leider leider ist dieser Wille häufig nur der Ausdruck innerer Konflikte und Fehlhaltungen die häufig auch noch mit religiösen Argumenten gerechtfertigt werden. Ganz besonders schlimm wird das, wenn der „Wille zur Macht“ mit dem „Glauben an einen machtvollen Gott“ begründet und ineinander vermengt wird. Um sich das zu verdeutlichen ist es hilfreich sich das Verhalten von Klerikern früherer Jahrhunderte anzuschauen, denn dann stellt man schnell fest, dass das was die „Kleriker“ von sich gaben nichts anderes war als es die „Mächtigen der Zeit“ hören wollten. Praktisch immer werden die bestehenden Machtstrukturen auf den „Willen Gottes“ zurückgeführt und lediglich ein wenig Barmherzigkeit mit den Armen eingefordert, damit man wenigstens pro forma noch mit den Begriffen Liebe und Güte in Verbindung gebracht werden kann. Gesellschaftsentwicklung und die vorherrschende Gottesvorstellung sind stark miteinander verbunden und genau deswegen müssen wir darauf achten, dass uns nicht schon wieder „an der Macht interessierte Männer“ ein Gottesbild aufschwatzen, das im Wesentlichen auf den Erhalt der männlichen Denk- und Lebenswelt abzielt. Unsere Richtschnur sollte alleine die Menschlichkeit sein und diese braucht sich nicht einmal auf irgendeinen Gott zu berufen, sie begründet sich in sich selbst. Lieber kein Gottesbild in sich tragen, als eines das uns auch nur um einen Jota von der Menschlichkeit entfernt, das Unterwerfung, Demut, Gehorsam oder sonst einen krankmachenden Blödsinn einfordert! Alleine der Menschlichkeit dient das Gesetz des Lebens und wer immer etwas anderes postuliert, spricht von seinen eigenen Wunschvorstellungen aber nicht von Gott!
Jesus sprach wohl so von Gott:
und setzte fort…
und lehrte uns diese Gebete:
(Ausschnitte aus dem „Evangelium des vollkommenen Lebens“)
Gönnt euch doch mal Zärtlichkeit
Wenn jedes Wort das ihr sprecht und jede Geste die ihr zeigt, wenn jede Handlung die vornehmt und jede Absicht die ihr äußert euren Nächsten mit der Zartheit einer solchen Blume berührt dann habt ihr einen Teil der „Christus-Persönlichkeit“ erreicht. Wenn ihr dann auch noch die Angriffe des Widersachers mit der Stärke eines Löwen pariert und die Schmerzen aushaltet wenn euch der Gehorsam dazu zwingt eurer Herz zerreißen zu lassen, dann habt ihr den „Lamm-Löwen-Charakter“ erreicht den Jesus uns aufzeigte. Und wenn eure zartesten Worte in den euch liebsten Menschen dennoch apokalyptische Schmerzen verursachen und ihr das auch noch begreift, kompensiert und heilen könnt dann seid ihr auch noch weise!
Gedanken für eine neue Zeit