Sündenfall = Spaltung der Persönlichkeit?
In vielen Religionen gibt es den Mythos, dass es in grauer Vorzeit ein Paradies gegeben hat und die Menschen durch eigene Schuld aus diesem Paradies vertrieben worden sind. Nun ist das ja mit der Evolutionstheorie grad gar nicht in Übereinstimmung zu bringen und so bleibt uns wieder einmal nur unseren Verstand als Instrument der Wahl zu benutzen.
Setzen wir einmal voraus, dass unser Bewusstsein völlig analog zu unseren Körpern im Laufe der Evolution entstanden ist und dass wir eben die ersten Inkarnationen vom Bewusstsein auf der Stufe von Tieren gelebt haben, dann lebten wir damals natürlich „frei von Sünde“. Dieser Zustand war nämlich insofern „paradiesisch“ da es in der Lebensform der Tiere keine Schuld oder Sünde nach unserem Verständnis gibt. Es muss also im Übergang zum ersten „Menschenbewusstsein“ etwas eingetreten sein, dass zunächst einmal zu einem Schuldbewusstsein führte welches dann nach und nach zu einer Erkrankung bzw. Spaltung dieses Bewusstseins geführt hat. Und genau das schildert uns die Bibel wenn sie uns von Adam und Eva erzählt. Mit der Entstehung menschlichen Bewusstseins entsteht auch die Fähigkeit zur Spiritualität und nur unter diesem Hintergrund wird das immer noch vorherrschende tierische Verhalten nach und nach als sündhaft wahrgenommen! Sünde und Schuld werden erst unter diesem neuen Maßstab überhaupt erkennbar, wobei die Fähigkeit „sündfrei“ zu leben aber bei weitem noch nicht gegeben war. Die Diskrepanz zwischen noch tierischer Existenz und sich entwickelten menschlichen Wertesystem aber führte zur Aufspaltung des wachsenden Bewusstseins und die Geschichte nimmt ihren Lauf! Die Erzählung von Adam und Eva wird mit diesen Vorüberlegungen aber durchaus verständlich, nur das was der Erzähler über Gott da noch alles hineinphantasiert hat wollen wir heute natürlich überwinden und von den Früchten des Erkenntnisbaumes soviel essen wie wir überhaupt nur können!
Strafe heilt nicht!!
Kaum etwas hat auf dieser Welt furchtbarere Spuren hinterlassen als die Vorstellung, dass man mit Strafe einen Menschen ändern könne. Gänzlich irrsinnig aber wird es wenn als Begründung auch noch herangezogen wird, dass Gott uns Menschen ebenfalls „strafen“ würde und ER dies auch noch aus Liebe täte! Wer Menschlichkeit im Herzen trägt und zudem therapeutischen Sachverstand hat der weiß, dass Strafe sogar die alten Verhaltensmuster zementiert und daher niemals zur positiven Veränderung eines Menschen beitragen kann! Und das sollte Gott nicht wissen? Oh wie irrt ihr euch doch alle, ihr Selbstgerechten, die ihr mit euren Strafen lediglich eure eigenen Rachegelüste befriedigen wollt! Eure Zeit aber läuft ab, eure Denke wird nicht länger unsere Welt verpesten, wir wollen mit klarem Verstand die Schöpfung erkunden und nur noch der „Heilung“ etwas „Heiliges“ zugestehen. „Heilig“ ist allein das was heilt, „unheilige“ Strafen dagegen dienen nur der Befriedigung eurer eigenen Gelüste!
Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort,
die großen erst viel später!
Kaum ein Satz spiegelt die verbreitete Gottesvorstellung in unserem Land so schön wieder wie dieser bekannte Volksspruch, obwohl man dies so wohl nirgends in der Bibel finden kann. Da man Volksweisheiten nicht einfach vom Tisch wischen sollte muss man sich die Mühe machen den Grund für die Entstehung sorgfältig aufzudecken und den Menschen eine nachvollziehbare Erklärung dafür geben warum dieser Satz nicht richtig ist! Offenkundig ist die Wahrnehmung aber diese, dass man bei „kleinen Sünden“ häufig unmittelbar darauf eine Tollpatschigkeit begeht während die „großen Sünder“ meist erst viele Jahre später an ihrem Tun scheitern. Entgegen des Volksglaubens „handelt“ Gott aber eigentlich gar nicht und das zudem umso weniger je weniger er von der Handlungsweise eines Menschen begeistert ist, sondern er überlässt ihn in solchen Momenten eher den eigenen Dämonen die fast immer den Moment der aufkeimenden Schuldgefühle zu nutzen wissen. Genau aus diesem Grund passieren dann häufig kleine Missgeschicke und der Volksglaube wähnt einen „strafenden Gott“ dahinter. Die großen Sünder, die ihr Handeln systematisch und konsequent betreiben, leiden meist gar nicht an Schuldgefühlen, aber ihre eigenen Entscheidungen führen ihren Lebensweg irgendwann in die Grube, denn so ist das Gesetz. Gott „unterstützt“ ihre Wege nicht und so addieren sich im Laufe der Jahre die kleinen Fehler und die selbstgegrabene Grube wird todsicher erreicht! Auch hier ist kein strafender Gott am Werk, sondern höchstens ein nichthandelnder, ein dem Menschen Freiheit gewährender Gott, der sich zudem der erzieherischen Wirkung dieser Vorgehensweise sicher ist und sollte sie auch viele Inkarnationen lang dauern!
Schuld und Sühne
Verschiedentlich habe ich schon darauf hingewiesen, dass sehr viele „Heilige“ in ihrem letzten Leben unter den Opfern des Nationalsozialismus zu finden waren. Auch ihr jetziges Leben ist keineswegs nur reines Zuckerschlecken, aber es deutet sich doch an, dass sie bald alle in Glück und Wohlstand leben werden. Was aber geschieht eigentlich mit den „Tätern“, den Nazis, den Schlächtern und Mördern? Die sind nämlich auch fast alle wieder da und leben – aber keineswegs unerkannt – unter uns. Beobachtet man deren Lebenswege, dann kommt man aber schnell ins „begreifende Erkennen“, denn die meisten leben ein verkrüppeltes, freudloses Leben, innerlich zerfressen und oft in kümmerlichen Verhältnissen. Das dicke Ende aber kommt erst noch, denn das was diese Seelen an Schuld auf sich geladen haben werden sie 1 : 1 auf dem Weg zur Reinheit abzutragen haben. Jeder Schrei eines ihrer Opfer wird sie quälen, jedes begangene Unrecht werden sie nachfühlen müssen, denn sie bekommen haargenau das was sie verdient haben, bzw. das was sie zur „inneren Reinigung“ brauchen! So ist das Gesetz, so läuft das Gericht und ich kann daran nichts Unrechtes entdecken! Danach aber ist Schluss, dann sind die „Schulden“ beglichen und wir freuen uns auf ein Leben mit ihnen!
Gedanken für eine neue Zeit