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055) Jesus erklärte: Wer Vater und Mutter nicht hasst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer Brüder und Schwestern nicht hasst und sein Kreuz trägt wie ich, der ist meiner nicht wert.

Wieder einmal verwendet Jesus ausgesprochen schroffe Worte um auf einen psychologisch notwendigen Vorgang aufmerksam zu machen. Um ihm zu folgen muss man sich nämlich innerlich und äußerlich vom Einfluss der Eltern befreien und das war zu allen Zeiten schon ein schmerzhafter Prozess bei dem man Vater und Mutter aus ganzem Herzen „hassen“ lernt. Es handelt sich dabei aber vor allem um deren Projektionen im eigenen Über-Ich, dort muss man sie regelrecht „töten“ um zur Freiheit zu gelangen. Der Einfluss der Geschwister ist meist nicht ganz so stark, aber auch von deren Beeinflussung muss man sich durch radikale Abwendung erst einmal lösen um den Weg zu sich selbst überhaupt schaffen zu können. Man muss dabei den „Gruppengeist“ in dem man aufgewachsen ist und der sich aus dem gesamten sozialen Umfeld zusammensetzt verlassen um frei zu werden. Das Kreuz ist nicht eigentlich das Leid sondern die Kraftanstrengung die es bedarf den Weg zur Reinheit zu gehen. Das Satzende: „der ist meiner nicht wert“ sollte man aber besser durch: „der kann mir nicht gleich werden“ ersetzen, denn so hat Jesus das wohl gemeint!