Das Evangelium der Maria Magdalena

Dieses ausgesprochen „gnostische“ Evangelium ist voller mysteriöser Aussagen aber es enthält auch Anspielungen die man mühelos verstehen und auf unsere heutige Zeit übertragen kann. Einige Apostel lauschen der wohl weisesten Frau der damaligen Zeit und da sie deren Worte infolge mangelnder Erkenntnis nicht begreifen können stellen sie diese natürlich in Abrede. Aber lest erst einmal selbst: (ein Auszug)

Da sprach Petrus zu Maria: „Schwester, wir wissen, dass der Erlöser dich geliebt hat, anders als die übrigen Frauen (sic!). Sage uns die Worte, die er dir anvertraut hat, an die du dich erinnerst und von denen wir keine Kenntnis haben.“

Maria antwortete und sprach zu ihnen: „Was dir verborgen, werde ich dir kundtun.“ Und sie sprach zu ihnen die Worte: „Ich…“, sprach sie, „Ich sah Christus in einer Vision und ich sprach zu ihm: ’Christus, ich sah dich heute in einer Vision.’ Er antwortete darauf und meinte: ’Sei gesegnet dafür, dass du nicht gezaudert hast, als du mich erblicktest. Denn dort, wo der Geist ist, da ist der Hort.’ Ich sprach zu ihm: ’Christus, wie sieht Er in einer Vision, die durch die Seele oder durch den Geist gesehen wird?’ Da antwortete der Retter und sprach: ’Er sieht weder durch die Seele noch den Geist, sondern durch den Verstand, welcher zwischen diesen beiden steht – das ist es, wie man eine Vision sieht.’“

Als Maria dies gesprochen hatte, fiel sie in Stille, denn das war der Moment, als der Retter mit ihr gesprochen hatte. Doch Andreas antwortete und sagte zu den Jüngern:

 „Sprecht, was sagt ihr darüber, was sie eben erzählt hat? Ich bin der letzte der glaubt, dass dies der Erlöser gesagt hat. Diese Lehre ist sicherlich eine befremdliche Vorstellung.“

Petrus antwortete und sprach die gleichen Dinge betreffend. Er befragte sie nach dem Retter: „Sprach Er wirklich ohne unser Wissen mit einer Frau und das nicht öffentlich? Sollen wir uns ihr nun zuwenden und ihr künftig zuhören? Hat er sie uns vorgezogen?“

Dann weinte Maria …. .

Bei der Diskussion dieses Textes kam uns der Gedanke, dass hier eine Schlüsselszene der Menschheitsgeschichte dokumentiert sein könnte, denn der männliche Unverstand siegte über die viel tiefere weibliche Weisheit. So zogen die Apostel aus und verkündeten  ihre! „Wahrheit“ die sie eben wegen ihres Unverstandes für die einzige Wahrheit hielten. Den Schlamassel der sich daraus ergeben musste haben wir heute ja vor Augen!