Macht oder Ohnmacht des Gebets
„Alles was ihr euch im wahren Glauben erfleht werdet ihr erhalten!“ Dieser Satz ist zwar ungemein tröstlich aber stimmt er denn auch in dem Sinne wie man ihn zunächst versteht? Kennt nicht jeder von uns sowohl Gebete die erhört aber auch Gebete die nicht erhört wurden? Wie war das eigentlich damals mit dem innigen Gebet am Ölberg: „Herr lass diesen Kelch an mir vorüber gehen!“?
Einen Hinweis zur Lösung dieses Widerspruchs gibt uns bereits die Fortsetzung des Gebets die da lautet: „Aber nicht mein Wille geschehe sondern Deiner!“ Wozu um alles in der Welt soll man dann aber beten, wenn sowieso Sein Wille geschieht? Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als den Satz und besonders die Worte „wahrer Glaube“ einmal zu hinterfragen und einen Vorschlag zum Verständnis zu machen. Wir meinen, dass „wahrer Glaube“ zu Erkenntnis führt, ja dass man – „je reiner je wahrer“ – die Wesensart unseres Gottes versteht und letztlich sogar Kenntnis Seiner Pläne gewinnt. Ist dem aber so, dann böte es sich an die Worte: „im wahren Glauben“ durch die Worte: „in Kenntnis der Vorhersehung Gottes“ zu ersetzen und den Satz sich dann noch einmal ganz sorgfältig zu durchdenken. Auf jeden Fall stimmt er dann buchstabengetreu! Da aber kein Mensch die Pläne des Herrn vollständig erkennen kann ist das Beten auf jeden Fall unendlich wichtig und richtig, denn die Kraft die man braucht um Gottes Wege zu gehen darf man sich ganz bestimmt erbitten! Gott sei Dank erscheinen uns diese Wege manchmal aber dann doch so als seien sie die Erfüllung der eigenen Gebete! Darum lassen wir den Satz: „Alles was ihr euch im wahren Glauben erfleht werdet ihr erhalten!“ einfach so stehen und flüstern einander augenzwinkernd zu: „So der Herr will!“