Judas, ein Freund in großer Gewissensnot
Wie erlebt man eine Situation in der man innerlich zerrissen wird zwischen der Achtung der Tradition und der Begeisterung für das Neue? Was tut man, wenn man davon überzeugt ist, dass das Neue das Traditionelle ergänzen und erweitern, aber nicht ersetzen sollte? Im Normalfall würde man versuchen die beiden Seiten im Gespräch zu einer Lösung zu bewegen, aber im damaligen Fall weigerten sich beide Seiten und so griff Judas zum Äußersten, er wagte es die beiden Seiten zu einer Gegenüberstellung zu zwingen weil er von der generellen „Gutartigkeit“ auch der Tradition überzeugt war. Wie sehr er sich täuschte erfuhr er ganz schnell und die Verzweiflung über den Verlauf der Ereignisse trieb ihn in den Freitod. Seine Tat ist die am meisten verkannte und nur die wenigsten Menschen können sich vorstellen, dass Jesus gerade diesen Jünger ganz besonders liebte. Natürlich sah er was Judas tun würde, aber es gehört zu den Geheimnissen seiner Person, dass er sich dieser Entwicklung nicht entgegenstellte. Er wusste, dass die kommenden Ereignisse der Menschheit einen „geistigen Impuls“ bringen und damit eines Tages die Welt von allem Bösen befreien würde und lies es daher geschehen. Sicher, er hätte es gerne gesehen, wenn Judas keine solch tragische Rolle eingenommen hätte und er ahnte wohl auch, dass sich dies als tiefe Traumatisierung in die Seele von Judas schreiben würde. So bin ich gespannt wie er es schaffen wird die Stigmatisierung des Apostel Judas bei ihrem diesmaligen Auftreten zu überwinden.