Vom Wesen des Bösen

Um dem Wesen des Bösen auf die Spur zu kommen ist es einerseits notwendig sich ein klares „Modell“ von der Ursache „bösen“ Handelns zu schaffen und andererseits die „Verteidiger des Bösen“ klar zu erkennen und zu benennen. Vermutlich kann man am besten in der therapeutischen Praxis die Nöte und Verstrickungen erlernen die in Familien mit inzestuösem Hintergrund wirken. Abhängigkeiten, Übertragungen, Wiederholungszwänge aufgrund  neurotischer Störungen aller Art bilden häufig ein schwer durchschaubares Gemisch und die „Moral der Selbstgerechten“ ist für derart betroffene Menschen meist das finale Todesurteil. Wer einmal eine typische „Doppelbindung“ aus Hass und Abhängigkeitsliebe erlebt und mit dem betroffenen Menschen überwunden hat der weiß, dass Vorwürfe der Art: „aber so jemanden darf man doch nicht auch noch lieben und schützen!“ völlig sinnlose, ja kontraproduktive Worte sind. Einzig wer den Mut aufbringt sich selbst einzubringen, sich selbst als Ersatzpartner zur Verfügung zu stellen und den meist jahrelangen Weg mit den Betroffenen mitzugehen sollte von seinen Einsichten die er auf dem Weg gewonnen hat anderen Menschen etwas mitteilen, im übrigen aber schweige auch er! Es ist nämlich gerade die Art der Selbstgerechten und vermeintlich „moralisch handelnden“ Menschen die zur Aufrechterhaltung unseres heutigen Unrechtssystems beitragen. Statt zu helfen werden auch noch Forderungen und Lasten an diejenigen gestellt die sowieso schon an den Grenzen des Lebens angekommen sind. Schuldgefühle, Angst und Scham aber können Menschen so tief belasten, dass sie gar nicht in der Lage sind auch nur ein „objektiv wahres“ Wort an einen anderen Menschen auszusprechen. Die Qual würde sie buchstäblich umbringen und manchmal bedarf es jahrelanger inniger Gespräche um jemanden überhaupt in die Lage zu versetzen über sich und seine Probleme „objektive“ Sätze zu formulieren. Je intensiver man sich aber mit den Menschen dabei auseinandersetzt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Opfer und Täter, denn der Täter ist – meist zeitversetzt – ebenfalls nur Opfer gewesen und handelt eigentlich komplett fremd gesteuert und zwanghaft. Auch hier ist es meist nur unter sehr großen Einsatz überhaupt möglich an die Ursachen der Verletzungen heran zu kommen und der moralische Druck und die Strafandrohung die durch eine „Gesellschaft der Selbstgerechten“ verursacht wird ist fast die Garantie dafür, dass eine Heilung praktisch ausgeschlossen ist. Nicht der Täter, nicht das Opfer sind daher die „Bewahrer des Bösen“, sondern die bis zur Vernichtung des Lebens bereiten „Selbstgerechten“ sind das eigentliche Übel dieser Welt! Hauptsache ihre „Denkwelt“, bestehend aus Selbstbetrug, Unwissenheit und Rechthaberei hat weiterhin Bestand, alle anderen mögen doch bitte auf die „Hilfe des Herrn“ hoffen und sich zudem aus der Öffentlichkeit zurückziehen!

Es fällt manchmal sehr schwer auch die Selbstgerechten lediglich als erkrankt anzusehen, denn sie bestimmen die Welt, sie entscheiden was Gut und was Böse zu nennen ist und sie verfolgen mit unerbittlicher Konsequenz jeden der ihnen das aufzeigt und zu überwinden trachtet!