Prädestination oder „freier Wille“
Dieses Thema ist so alt wie die Theodizeefrage und es scheint sich zunächst einer eindeutigen Lösung zu entziehen. Ich meine aber, dass die Frage der Vorherbestimmtheit aller Dinge sich schon lösen lässt wenn man nur von der Vorstellung eines allmächtigen Gottes, der wie ein Schachspieler die „Figuren“ direkt lenkt und leitet, Abstand nimmt! Bleibt man nämlich in dieser Vorstellung verhaftet muss man Gott zwangsläufig auch Eigenschaften unterstellen die zu dem Leid auf dieser Welt beitragen. Gott ist aber viel größer und vor allem liebevoller! Gottes Weisheit ist so unermesslich groß, dass ER/SIE eine Schöpfung schaffen konnte in der jedes Wesen leben darf ohne an Ihn glauben zu müssen, ohne Ihn suchen zu müssen, ohne auch nur einen Gedanken an Ihn verschwenden zu müssen! Um das zu gewährleisten muss die Schöpfung durchgängig „natürlich“ sein, sie muss allein über naturwissenschaftliche Modelle erklärbar sein, denn ansonsten würde Gott den Menschen dazu zwingen Ihn als Schöpfer anzunehmen. Tut Er/Sie aber nicht!
Und so verhält es sich auch mit den Abläufen! Absolut alle Abläufe – Geschichte, Lebensläufe – auf der Erde laufen so ab, dass man eine rein psychologisch-wissenschaftliche Erklärung für jede Entscheidung eines jeden Menschen finden kann. Jeder Mensch handelt demgemäß in dem „Rahmen“ seiner Möglichkeiten als „freier“ Mensch und bleibt auch für diese Entscheidungen – im Rahmen seiner Verantwortlichkeit – haftbar.
Gottes Weisheit aber ist so unermesslich, dass Er sowohl alle natürlichen Abläufe als auch alle psychologischen Abläufe – einschließlich der Wirkung Seiner Traumbotschaften und den Machenschaften des Widersachers – vorhersehen und daher bei Seinen Plänen berücksichtigen kann.
Gott braucht letztendlich nur entscheiden welche Seele Er wann auf die Erde „schicken“ will und kann damit jedes (!!) Seiner Ziele erreichen, jedes – durchaus erkennbare – Muster in die geschichtlichen Abläufe der Menschheit schreiben. Die Abläufe stehen wohl fest, aber nicht weil ein allmächtiger Gott die Figuren „mit festem Griff“ steuert, sondern weil ein unermesslich weiser Gott jeden Menschen in seinem „freien Willen“ leben lässt!