070) Jesus: Was ihr in euch erzeugt, das wird euch, wenn ihr es habt, retten. Was ihr nicht in euch erzeugt, das wird euch – wenn ihr es nicht habt – umbringen.
In unserem Herzen und unserem Geist sollen wir zur Liebe und Weisheit finden, denn nur diese können uns durch alle Gefahren des Lebens leiten. Alle rein äußerlichen Verhaltensänderungen können nicht verhindern, dass unsere Wege sich nach den unbewussten Gedanken fügen und so ist die „innere Reinigung“ die Voraussetzung für eine „Rettung“. Haben wir diese aber nicht erreicht so landen wir eines Tages in der Grube.
071) Jesus: Ich werde dieses Haus zerstören, und niemand wird es wieder aufbauen können.
Ein herrlicher Spruch, ganz nach der Art dieses euphorischen und übersprudelnden Mannes! Natürlich wird Gott es sein der dieses Haus, diese Denkwelt Babylon vernichtet, denn nur Er kann uns alle so lenken, dass der Widersacher überwunden wird, aber Jesus trennt hier nicht, er sieht sich in Vollmacht, er weiß sich im Namen Gottes unterwegs und er ist allen anderen Menschen geistig derart weit entsprungen, dass er sich diesen Satz erlaubt. So wie sich einst der junge David vor König Saul stellte und den Sieg über Goliath versprach so kündigt Jesus den Sieg über Babylon und den Drachen an. „Der Herr wird mir schon helfen und mir meinen Übermut zudem verzeihen!“ höre ich Jesus dabei denken und wenn es auch von diesem Moment an noch rund 3000 Jahre dauern wird bis wirklich alles Böse überwunden ist, so behält Jesus am Ende aber auf jeden Fall Recht wenn er sagt:
„Ich werde dieses Haus zerstören, und niemand wird es wieder aufbauen können.“
072) Es bat jemand Jesus: Sag meinen Brüdern, sie sollen das Erbe unseres Vaters mit mir teilen! Darauf Jesus: Mensch, wer hat mich zum Teiler bestellt? Dann wandte er sich an seine Schüler und sprach zu ihnen: Bin ich etwa einer, der teilt?
Dieser Spruch gibt uns Auskunft über das Verhalten von Jesus bei einer Alltagsszene. In gewisser Weise ist es zwar verständlich, dass sich die Menschen seiner Zeit auch bei konkreten Belangen des Alltags an ihn wandten und um Rat baten, aber es ist ein ganz wesentliches Merkmal der Vorgehensweise Jesu, dass er davon nichts wissen will und es recht schroff ablehnt. Jesus will die Herzen der Menschen zu Gott hin öffnen, er ist ein Heiler und ein Prophet, aber er will den Menschen nicht die Aufgaben ihres Lebens abnehmen und für sie entscheiden. Ganz im Gegenteil möchte er genau dieses Verhalten der Pharisäer und Schriftgelehrten nicht wiederholen, denn diese versuchten den Menschen alles bis in kleinste Detail vorzuschreiben, anstatt die Menschen in ihrer eigenen Freiheit zu belassen und ihnen die Verantwortung für ihr Handeln zu überlassen. Wer zu Gott gefunden hat braucht nicht den Rat von Jesus, er weiß selbst was er zu tun hat.
073) Jesus sagte: Die Ernte zwar ist groß, aber nur wenige Arbeiter sind da. Darum bittet den Herrn, dass er zur Ernte genügend Arbeiter schickt!
Die Aufgabe vor der Jesus und seine Jünger standen war wirklich sehr groß denn angesichts der Zahl aller Menschen auf der Welt waren sie nur eine kaum wahrnehmbare Größe. Jesus ahnt zudem voraus, dass sich dieses Problem in unseren Tagen wieder stellen wird, jetzt da wirklich die Erntezeit gekommen ist. Es bleibt Sein Geheimnis warum es sich so fügte, dass die Zahl der Arbeiter nur sehr klein ist und wir uns alle wünschen, dass es viel mehr wären. Gott aber hat Jesu Bitte dennoch vollumfänglich erfüllt, denn Er hat ja genügend Arbeiter geschickt!
074) Jesus: Herr, viele drängen sich um den Brunnen, aber noch niemand ist an den Brunnen herangetreten.
In den Jahren seines öffentlichen Wirkens dürfte sich Jesus immer wieder gewundert haben, warum ihm zwar viele Menschen zuhörten, seine Worte in ihnen auch Wirkung zeigten, aber keiner seiner Anhänger das Türchen ins Licht fand. So sehr er sich auch bemühte, diesen entscheidenden Schritt schien keiner wagen zu wollen. Es bedurfte daher noch einer letzten Tat, seines bedingungslosen Gehorsams, mit der er zeigte, dass es keinen Sinn macht aus Angst vor dem Tod sein ganzes Leben zu deformieren, sondern man im Vertrauen auf Gott auch solche, scheinbar unlösbaren Lebenssituationen durchstehen kann. So überließ sich Jesus seinen Häschern, wissend, dass er am Ende dennoch leben würde und nachdem seine Jünger das erlebt hatten traten sie auch an den Brunnen heran! Nur deshalb ging Jesus diesen Weg des Gehorsams, denn Gott wusste, dass die Menschen diesen „Beweis“ noch brauchten und bat Jesus darum diesen zu erbringen!
075) Jesus: Viele stehen vor der Tür, doch nur die Einsamen sind es, die ins Brautgemach eintreten werden.
Gerade in unseren Tagen kann man das schön beobachten. Viele Menschen sind eigentlich seit Jahren schon auf den Eintritt ins Licht vorbereitet, aber sie stehen „vor der Tür“ und leben ihr gewohntes Leben weiter. Scheinbar fehlt es ihnen an nichts und so fehlt eben auch der Anlass sich innerlich umzuwenden und anzuklopfen. Es bedarf oft eines Moments der „Abkehr von der Welt“, einen Moment der Einsamkeit, ein Weggehen von den Anderen um die innere Wende zu schaffen. Manchmal reicht eine kleine Szene, ein Impuls, ein Spaziergang, eine Begegnung oder eine Nachricht und plötzlich ändert sich die Welt, beginnt sich der Vorhang zu öffnen.
076) Jesus: Mit dem Reich des Vaters ist es wie bei einem Kaufmann, der mit Waren handelte und eine Perle fand. Der Kaufmann war klug. Er verkaufte die Waren und behielt nur die Perle. Sucht auch ihr nach solchem Schatz, der nicht vergeht und dort bleibt, wo keine hungrige Motte hinkommt, und den auch kein Wurm verdirbt!
Für manche Menschen kommt der Eintritt ins „Reich des Vaters“ mitten im Leben. Man kauft und verkauft, man lebt und plant, und plötzlich stößt man auf den Eingang, findet in Sein Reich. Andere haben jahrelang allerlei „Religionslehren“ und „Philosophien“ durchforstet um dann endlich den Schlüssel für die Tür zu finden, die Perle die alles verändert. Alles zuvor Gedachte verliert angesichts dieses Schatzes an Bedeutung, man löst sich von den Gedankenmodellen früherer Jahre und wandelt von nun an im Glanze dieser Perle. Und so sollt auch ihr danach suchen, denn wer suchet der wird auch finden!
077) Jesus: Ich bin das Licht über allem, und das All bin ich. Aus mir ist das All hervorgegangen, und alles ist bei mir angekommen. Spaltet das Holz – ich bin da! Hebt einen Stein auf – ihr findet mich!
Wer außer Gott selbst wäre berechtigt einen solchen Satz auszusprechen?: „Aus mir ist das All hervorgegangen,….!!“, aber Thomas überliefert uns, dass Jesus diesen Satz gesprochen hat. Nun wusste auch Jesus, dass er nicht Gott ist, aber er dürfte sich schon hin und wieder mal einen Spaß mit seinen Freunden gemacht haben und sich in die Zeit seiner 2. Wiederkehr versetzt haben. Eines fernen Tages, am Ende der „Tausendjährigen Herrschaft“ erleben wir nämlich eine kleine aber feine Änderung der himmlischen Ordnung und auch wenn ich nicht glaube, dass Jesus dann diese Worte öffentlich so aussprechen wird, so wird er doch mit ähnlichen Sprüchen seine Jünger erneut verblüffen, verwirren und letzten Endes doch den Inhalt des Spruches von sich geben! Und wie schon vor 2000 Jahren werden sie auch in 1000 Jahren seine Aussagen zunächst nicht fassen können und erst nach und nach begreifen, was Jesus ihnen da wirklich sagen will. Jesus dürfte aber ihre Begriffsstutzigkeit gewöhnt sein denn das hat er in vielen seiner Leben mit ihnen so erfahren.
078) Jesus: Wozu seid ihr in die Wüste gekommen? Wolltet ihr sehen, wie ein Schilfrohr sich im Wind beugt? Wolltet ihr einen Menschen sehen, der weiche Kleider trägt? Dann geht zu Königen und vornehmen Leuten! Sie tragen weiche Kleider, und können die Wahrheit nicht erkennen.
Wo findet man den „König der Juden“, woran erkennt man ihn? Man hört, dass er in der Wüste predigt, man hört, dass er unbeugsam gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten wettert, ungewöhnlich und unbequem. Nein, „weiche Kleider“ trägt er nicht, vornehm will er nicht sein, angepasst und für jeden erträglich schon mal gar nicht. Wer in diesen Lebensumständen verharren möchte muss zu anderen Menschen als ihn gehen, wird dort aber den Eingang in das „Reich Gottes“ nicht finden. Jesus ist für den „etablierten Menschen der bürgerlichen Mitte“ zunächst einmal einen echte Zumutung. Er ist eher in der Wüste als in den Palästen zu finden und seine Worte sind enorm scharf wenn man sich ihnen entgegenstellt. Wie ein Skalpell schneiden sie in das „Fleisch“ hinein das sich doch so bequem eingerichtet hat, das sich wie ein Schilfrohr im Wind jeder Strömung anpasst und ansonsten in Ruhe gelassen werden will. Die Worte Jesu zwingen! Sie zwingen zum Umdenken, zur Entscheidung. Jetzt und für jeden!
079) Aus der Menge pries eine Frau Jesus: Gesegnet der Schoß, der dich getragen, und die Brüste, die dich genährt haben! Er aber sprach: Gesegnet sind, welche des Vaters Wort gehört und bewahrt haben in Wahrheit. Denn es werden Tage kommen, da preist ihr den Schoß glücklich, der nicht empfangen, und die Brüste, die keine Milch gegeben haben.
An dieser Stelle hätte Jesus es einfach gehabt seine Mutter in einem Licht darzustellen das ihre spätere Verehrung rechtfertigen würde. Aber ihm ist danach ganz bestimmt nicht zumute, denn aus dem Kreis seiner Familie schlug ihm ganz kräftiger Widerstand entgegen. Seine wirkliche „Familie“ setzt sich eben aus denjenigen zusammen die seinen Worten folgen, die biologische Abstammung ist ihm dagegen nebensächlich. Ganz nebenbei prophezeit er auch noch, dass schwere Zeiten kommen werden und es besser wäre nicht in solchen Zeiten geboren zu sein.