013) Jesus zu seinen Jüngern: Vergleicht mich und sagt mir, wem ich gleiche! Da sagte Simon Petrus: Du bist wie ein gerechter Engel. Und Matthäus sagte zu ihm: Du bist ein Mensch, einsichtig wie ein Philosoph. Thomas aber erwiderte: Meister, mein Mund kann unmöglich sagen, wem du gleich bist! Da sprach Jesus: Ich bin nicht dein Meister; denn du hast getrunken und dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich ausgemessen habe. Und er nahm ihn beiseite und sprach drei Worte zu ihm. Als Thomas dann zu seinen Gefährten zurückkam, fragten sie ihn: Was hat Jesus mit dir gesprochen? Thomas erwiderte ihnen: Wenn ich euch eins der Worte mitteile, die er mit mir gesprochen hat, dann würdet ihr mit Steinen nach mir werfen, und Feuer würde aus den Steinen sprühen und euch verbrennen.
Oh, das hört sich aber fast ein wenig nach „Fishing for compliments“ an! Ob Jesus gar ein wenig eitel war? Oder wollte er den Erkenntnisstand seiner Jünger testen denn es ist gar nicht ganz einfach ihn mit treffenden Worten zu beschreiben. Tatsächlich habe ich einmal von einer jungen Frau die Worte gehört: „Für ihn (Jesus) gibt es keine Worte, für ihn müsste man Worte erfinden!“ und darin drückt sich wohl genau das aus, dass es seinen Jüngern einfach nicht möglich war passende Worte für ihn zu finden. Jesus aber reagiert ganz schön schroff auf die Lobhudelei von Thomas und weißt ihn zu Recht. Welche drei Worte er aber im Verborgenen zu Thomas gesprochen haben könnte kann ich nicht rekonstruieren, wohl aber, dass sich Thomas da ganz schön wichtig macht und aus diesem Grund geheimnisvoll und nebulös auftrumpft. Es ist also wohl eher Thomas der da gerne etwas übertreibt um sich in Szene zu setzen, Jesus jedoch nur aufzeigen wollte, dass es den Jüngern mit ihrem damaligen Verstand noch gar nicht möglich war ihn passend zu beschreiben.