107) Jesus: Mit dem Reich ist es wie bei einem Hirten, der hundert Schafe hütete. Das größte verirrte sich. Da ließ er die neunundneunzig allein, und suchte das eine, bis er es fand. Und nach all seinen Mühen sagte er zu dem Schaf: Dich liebe ich mehr als die neunundneunzig.

Bei allem Respekt und Dank an Thomas dem wir diese Spruchsammlung verdanken scheint es mir aber, dass er bei diesem Spruch etwas hinzugefügt hat das so wohl kaum von Jesus gesprochen oder gemeint gewesen sein kann. Jesus Wesenart ist es jedem (!!) verlorenen Schaf nachzugehen und eben nicht nur dem größten oder vermeintlich wertvollsten. Er zeigt uns damit Gottes Art und in Gottes Schöpfung gibt es keine „verlorene Seele“, denn gerade bei den „verirrten Schafen“ setzt Gott alles daran sie wieder zu finden. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat ein „verirrtes Schaf“ wieder ins Leben zurück zu führen, der kennt zudem auch die ganz besondere Liebe die dabei zwischen dem „Hirten und dem Schaf“ entsteht, eine Liebe die aus der heilenden Berührung der Seelen untereinander erwächst und die viel größer ist als man sie aus dem Alltag zu anderen Menschen her kennt. Jesus kennt diese Liebe und wünscht sich, dass seine Jünger sie auch spüren könnten, denn von dem Moment an würden sie ebenfalls nach „verirrten Schafen“ suchen!