103) Jesus sagte: Selig der Mensch, der weiß, wann in seinem Haus nachts die Diebe einbrechen werden! So kann er aufstehen, seine Diener sammeln und sich rüsten, ehe sie kommen.

Merkwürdige Aussagen die Jesus hier macht und um sie zu verstehen muss man erkennen, dass auch den „Menschen im Licht“ noch Gefahr durch den Widersacher droht, der immer und immer wieder versucht böse Gedanken in das Herz des Menschen zu werfen um ihn in die Irre zu leiten. Rüstet euren Verstand, bewacht eure Tore, seid allzeit auf der Hut vor dem Bösen, denn seine Verführungskünste sind vielfältig. Hat man aber die Vorgehensweise des „Satans“ durchschaut, dann weiß man eigentlich schon im Voraus wann und wie dieser wieder angreifen  wird, man kann sich darauf einstellen und ihn dann doch relativ leicht abwehren! Selig der Mensch, der um diese Zusammenhänge weiß!

104) Die Leute sagten zu Jesus: Komm, lass uns heute beten und fasten! Jesus aber sprach: Was für eine Sünde habe ich denn begangen? Wessen bin ich überführt? Ist der Bräutigam erst aus dem Brautzimmer gegangen, dann lasst die Leute fasten und beten.

Was für eine herrliche Situation, man möchte vor Freude laut lachen wenn man diesen Spruch liest. Alles sauertöpfige oder frömmelnde Getue, egal ob öffentliches Gebet, Fasten oder sonst eine „religiöse Handlung“ sind Jesus völlig fremd. Wer das Bedürfnis dazu hat mag es tun, in sich gekehrt und auch nur für sich alleine. Die Gemeinschaft aber lasse er damit in Ruhe, dort möge Frohsinn herrschen und voller Überschwang fragt Jesus sinngemäß: „Was soll ich verbrochen haben, dass ich derartige „Buße“ tun muss? Macht das wenn ihr erkannt habt wen ihr jetzt noch nicht erkennt, wenn ihr eure Schuldgefühle nach meinen Weggang überwinden wollt, aber lasst uns jetzt lieber Hochzeit feiern!“ Recht hat er!

105) Jesus: Wer den Vater und die Mutter kennt, den nennt die Welt „Sohn einer Hure“. 

Mit kaum etwas konnte man sein Leben in früheren Jahrhunderten schneller in Gefahr bringen als mit der Behauptung, dass neben unserem Vater auch noch unsere Mutter am Himmel steht, dass „männlich“ und „weiblich“ völlig gleichberechtigt nebeneinander diese Schöpfung hervorgebracht haben und bis ans Ende aller Tage tragen werden. Schimpfworte wie „Sohn einer Hure“ waren da eher noch das geringere Problem auf das Jesus hier aufmerksam macht. Auch heute noch echauffieren sich die meisten „Christen“ wenn man diese Erkenntnis unverschlüsselt in die Diskussion einbringt und damit die Grundlage aller uns bekannten christlichen Religionen und Kirchen in Frage stellt. Die Erkenntnis, dass neben dem Vater unsere Mutter am Himmel steht ist aber Teil der Offenbarung, ist Teil des Selbstfindungsprozesses den die Menschen erleben werden und somit wird dieser Spruch in Bälde nicht mehr zutreffen, denn alle Menschen werden den Vater und die Mutter erkennen!

106) Jesus sprach: Wenn ihr aus zweien eins macht, dann werdet ihr Söhne des Menschen. Und wenn ihr dann dem Berg befehlt, sich wegzuheben, so wird er verschwinden.

In zwei kurzen Sätzen offenbart Jesus fast alles was es über den Weg zur Erleuchtung zu sagen gibt. Werdet EINS, überwindet eure innere Spaltung und werdet Gott ähnlich, werdet zu seinen „Söhnen“ denn Gott ist dem Wesen nach ein Mensch! Der Lohn für diese Anstrengung, der Lohn der Nachfolge ist dann die Teilhabe an Seinem Reich, denn von dem Moment an da man die Einheit mit sich und Gott geschafft hat lösen sich selbst „Berge“ in Luft auf wenn man es ihnen befiehlt!

107) Jesus: Mit dem Reich ist es wie bei einem Hirten, der hundert Schafe hütete. Das größte verirrte sich. Da ließ er die neunundneunzig allein, und suchte das eine, bis er es fand. Und nach all seinen Mühen sagte er zu dem Schaf: Dich liebe ich mehr als die neunundneunzig.

Bei allem Respekt und Dank an Thomas dem wir diese Spruchsammlung verdanken scheint es mir aber, dass er bei diesem Spruch etwas hinzugefügt hat das so wohl kaum von Jesus gesprochen oder gemeint gewesen sein kann. Jesus Wesenart ist es jedem (!!) verlorenen Schaf nachzugehen und eben nicht nur dem größten oder vermeintlich wertvollsten. Er zeigt uns damit Gottes Art und in Gottes Schöpfung gibt es keine „verlorene Seele“, denn gerade bei den „verirrten Schafen“ setzt Gott alles daran sie wieder zu finden. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat ein „verirrtes Schaf“ wieder ins Leben zurück zu führen, der kennt zudem auch die ganz besondere Liebe die dabei zwischen dem „Hirten und dem Schaf“ entsteht, eine Liebe die aus der heilenden Berührung der Seelen untereinander erwächst und die viel größer ist als man sie aus dem Alltag zu anderen Menschen her kennt. Jesus kennt diese Liebe und wünscht sich, dass seine Jünger sie auch spüren könnten, denn von dem Moment an würden sie ebenfalls nach „verirrten Schafen“ suchen!

108) Jesus: Wer von meinem Mund trinkt, der wird wie ich, und ich selbst werde er, und das Verborgene wird ihm offenbar.

„Wer meine Worte wirklich verinnerlicht hat, wer den langen Weg der inneren Reinigung gegangen ist, der wird in seiner Wesensart so rein wie ich und jeder der ihm begegnet wird zugleich mich in ihm erkennen! Sein Verstand wird sich öffnen und die verborgenen Geheimnisse Gottes werden ihm offenbart werden.“, so könnte man den Satz etwas verständlicher formulieren. Dieses Versprechen gab er uns allen und es wundert schon, warum ihm nur selten jemand wirklich folgte. Die Zeit aber ist da in der sich ein jeder von uns auf  den Weg begeben wird um am Ende Jesus gleich zu werden.

109) Jesus: Mit dem Reich ist es wie bei einem Mann, in dessen Acker ein verborgener Schatz lag. Davon wusste er nichts. Als er starb, erbte alles sein Sohn. Auch er wusste nichts, nahm den Acker und verkaufte ihn. Als der Käufer aber den Acker pflügte, da kam der Schatz zum Vorschein. Und er lieh Geld aus gegen Zinsen, wem er wollte.

Das Reich Gottes ist in uns selbst und auch wenn Generationen vergehen ohne dass es jemand findet so kann Er doch jederzeit wieder entdeckt werden, zu jedem Zeitpunkt und von jedem Menschen! Auch wenn Jesus hier einen Vergleich verwendet den er in Bezug auf die materielle Welt als geradezu „teuflisch“ bezeichnet, denn Zinsen sind Ausdruck purer Gier nach Geld, so ist diese Metapher geistig verstanden natürlich bestens geeignet um zu beschreiben, dass man das Reich Gottes sogar weitergeben kann und man dafür wirklich „Zinsen“ erhält. Wem immer man nämlich den Weg ins Reich Gottes gezeigt und der sich daraufhin „rein“ gemacht hat wird dies durch Liebe und Freundschaft vergelten und so wird man tatsächlich dann immer reicher und reicher! Wohl dem der den Weg kennt!

110) Jesus sagte: Wer die Welt gefunden hat, und dadurch reich geworden ist, der verzichte dann auf die Welt.

Jeder seiner Sprüche bleibt solange widersprüchlich, solange man ihn nur äußerlich anwendet. Hier verwirrt Jesus auch noch dadurch, dass er einmal die innere Welt, das Reich Gottes, und dann die äußere Welt mit dem gleichen Wort benennt. Natürlich sollen wir alle das Reich Gottes in uns finden und natürlich wollen wir dann auf unserer wunderschönen Erde so intensiv wie nur möglich leben, aber niemand wird im Reich Gottes wirklich ankommen können, wenn ihn die Gier nach der Welt treibt, wenn er an Einfluss, Macht, Dominanz oder sonst einer unnützen Haltung festhält. Verzichtet auf all das und lebt einfach in Liebe und Frieden, denn ihr seit unermesslich reich im Reich Gottes!

111) Jesus sprach: Auch wenn Himmel und Erde untergehen – wer aus dem Lebendigen lebt, der empfindet weder Tod noch Furcht. Denn wer sich selbst findet, der ist über die Welt hinaus.

So ist es!

112) Jesus redete: Wehe dem Fleisch, das von der Seele abhängt! Wehe der Seele, die vom Fleisch abhängt!

Unsere Persönlichkeit, unser Wesen verdanken wir dem himmlischen Vater, unseren Leib verdanken  wir unserer Erdenmutter. In vollendeter Harmonie agieren Körper und Seele miteinander wenn man das Reich Gottes in sich gefunden, wenn man zu sich selbst gefunden hat, denn dann haben Körper und Geist auch zu einer Einheit gefunden. Solange dies nicht der Fall ist neigen Menschen dazu der einen oder der anderen Seite mehr Bedeutung zuzuweisen und entweder den körperlichen oder aber den rein geistigen Belangen Vorrang einzuräumen. Dies führt aber entweder zu einer eher triebhaften oder zu einer vergeistigten Lebensführung und ist nicht das was unsere Schöpfereltern für uns vorgesehen haben.

Gedanken für eine neue Zeit