Ein Engelchen
Zeilen von Selma die mein Herz berühren:
Das ist das Schwerste: sich verschenken
und wissen, daß man überflüssig ist,
sich ganz zu geben und zu denken,
daß man wie Rauch ins Nichts verfließt.
Komm zu mir, dann wieg’ich dich,
wiege dich zur Ruh‘.
Komm zu mir und weine nicht,
mach die Augen zu.
O lege, Geliebter,
den Kopf in die Hände
und höre, ich sing‘ dir ein Lied.
Ich sing‘ dir von Weh und von Tod und vom Ende,
ich sing‘ dir vom Glücke, das schied.
Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein.
Nein..
Welch eine Kraft liegt in diesen Worten, den Worten eines blutjungen Mädels, das schon längst im Getto leben musste und das Lager schon vor Augen hatte!! Woher nehmen diese großen Seelen der Weltgeschichte nur diese Fähigkeit anderen auch dann noch Trost zu spenden, wenn die eigene Lebenssituation unendlich trostlos ist? Ja du sollst leben denn du bist nicht überflüssig, die Menschen brauchen deine Kostbarkeit! Leben und lieben wirst du, voller Kraft, Freude und Glück!