Was machen wir eigentlich mit den „Heiligen“?

Natürlich ist es unsere Absicht den Heiligenkult abzuschaffen, aber dabei muss man ja nicht über das Ziel hinausschießen und gleich auch die Menschen die sich hinter diesen „Heiligen“ verbergen dem Vergessen anheim geben, denn durch sie wurde die Geschichte des „Abendlandes“ maßgeblich geprägt. Wir haben ja bald alle begriffen, dass es sinnlos ist sie anzubeten oder um irgendeine Hilfe zu bitten, aber als „Gestalten des Glaubens“, als „Vorbilder in der Lebensführung“ ist es natürlich weiterhin nützlich sich mit ihren Leben und ihrem Wirken zu beschäftigen. Viele großartige Werke von ihnen sind bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig interpretiert und wenn wir den Heilsplan entschlüsseln wollen werden wir zwangsläufig wieder auf sie stoßen, denn es verbergen sich hinter den „großen“ Namen sehr häufig Versiegelte. Von so mancher liebgewordenen Vorstellung werden wir allerdings Abschied nehmen müssen, denn wir werden dabei auch erkennen, dass selbst die „großen Seelen“ sich in so manchem Leben ganz schön deftig daneben benommen haben. Hier gilt es den jeweiligen „Zeitgeist“ und den Stand der inneren Reife genau zu rekonstruieren um die Verhaltensweise noch zu verstehen.

Als Beispiel möchte ich ein Kriegsverbrechen von Karl dem Großen nennen, das „Blutgericht von Verden“:

Blutgericht

„Beim Blutgericht bei Verden an der Aller erzwang Karl die Auslieferung sächsischer Rädelsführer und Aufständiger, die er kurzerhand köpfen ließ. Zeitgenössische Quellen sprechen von 4500 Hinrichtungen, denen Karl, erbost durch die ewigen Treuebrüche der Sachsen, beiwohnte, und die das Wasser der Aller rot färbten. Das Blutgericht ist eines der dunkelsten Kapitel in Karls großer Geschichte, er ließ sich nicht von seiner üblichen Besonnenheit leiten sondern gab sich seiner Wut und seinen Rachegelüsten hin.“

(Quelle: http://www.layline.de/geschichte/Karl_3.html#sachsen)

Selbst wenn es sich anstatt der Enthauptungen  – „decollati“ – um eine Umsiedlung – „decolati“ -gehandelt haben sollte, hätte er sich das wohl ersparen können und wir hoffen, dass er sich etwas einfallen lässt um sich bei den Sachsen dafür zu entschuldigen!