Die Kommunionen mit den Engeln
Und es war am Ufer eines Flusses, da kamen die Mühseligen und Beladenen wieder zusammen, um Jesus aufzusuchen. Und den Kindern gleich hatten sie alles Wissen um die göttliche Ordnung verloren, und wie Kinder suchten sie ihren Vater, damit er ihnen zeige, wo sie geirrt hatten, und sie wieder auf den rechten Weg leite. Und als die Sonne am Horizont aufging, sahen sie Jesus vom Berge herab auf sie zu kommen, über seinem Haupt den Glanz der emporsteigenden Sonne.
Und er hob seine Hand, lächelte sie an und sagte: „Friede sei mit euch.“
Und alle Menschen sammelten sich um Jesus und ihre Gesichter glühten vor Begier, seine Worte zu hören. Und er hob sein Gesicht zur aufsteigenden Sonne und der Glanz ihres Lichts füllte seine Augen als er sprach:
„Der heilige Tempel kann nur
durch die uralten Kommunionen erbaut werden,
jene, die gesprochen werden, jene, die gedacht werden
und jene, die gelebt werden.
Denn werden sie nur vom Munde gesprochen,
sind sie einem ausgestorbenen Bienenkorb gleich,
den die Bienen verlassen haben
und der keinen Honig mehr gibt.
Die Kommunionen sind eine Brücke
zwischen Menschen und Engeln,
und können wie eine Brücke
nur in Geduld geschaffen werden,
so wie die Brücke über den Fluss
mit den Steinen gebaut wird,
die am Ufer gefunden werden.
Es sind vierzehn Kommunionen,
sieben mit den Engeln des Himmelsvaters
und sieben mit den Engeln der Erdenmutter.
Und so wie die Wurzeln des Baumes
sich in die Erde senken und genährt werden
und die Zweige des Baumes
ihre Armen zum Himmel ausstrecken,
so gleicht der Mensch einem Baumstamm,
dessen Wurzeln tief in der Brust
der Erdenmutter ruhen,
und dessen Seele
zu den hellen Sternen
des Himmelsvaters aufsteigt.
Und die Wurzeln des Baumes
sind die Engel der Erdenmutter
und die Zweige des Baumes
sind die Engel des Himmelsvaters.
Und dies ist der heilige Lebensbaum,
der im Meer der Ewigkeit steht.“
aus: Das Evangelium der Essener, Bd 2, „Die unbekannten Schriften der Essener“