Erst kommt die Reinigung, dann die Versöhnung
In früheren Zeiten war es natürlich wichtig, dass man Streit auch mal beiseite gelegt und sich die Hand zur Versöhnung gereicht hat. Das bleibt auch in Zukunft eine wichtige menschliche Geste ohne die ein Zusammenleben nicht möglich ist. Was aber jetzt ansteht hat einen völlig anderen Charakter! Es geht darum die Seele jedes einzelnen Menschen von Krankheit, Schuld und Sünde zu befreien und eine „Neugeburt im Licht“ zu erreichen. Das ist ein mühsamer Heilungsvorgang bei dem jeder Schmutz und jede Verletzung aus den Tiefen der Seele herausgeholt werden muss und das geht nun einmal nur, wenn man sich genau damit intensiv auseinandersetzt und die damit verbundenen Schmerzen in Kauf nimmt. Wenn man sich gemeinsam mit anderen auf diese Reise begibt bleibt es nicht aus, dass man einander die Schwächen und Verdrängungen aufzeigt und das führt zu massiven Schmerzschüben. All das ist unvermeidbar und notwendig, hat aber mit dem typisch „christlichen Getue“ rein gar nichts zu tun. Je intensiver man einen Menschen liebt desto mutiger geht man mit ihm den schwierigen Weg, wagt zu Not das Äußerste um ihm noch tiefere Verdrängungen bewusst zu machen. Man muss sich dabei dem anderen als Projektionsfläche zur Verfügung stellen und die Schläge die dieser aus lauter Schmerz austeilt unbedingt widerspruchslos einstecken. Am Ende dieses schweren therapeutischen Weges aber sind alle Schmerzen überwunden und die Liebe versöhnt die Menschen von ganz alleine.