Sonntagsgedanken

Es gibt unter den „Gnostikern“ eine ganze Reihe von Seelen deren Teilhabe an der „Vorhersehung Gottes“ schon beeindruckend ist. Da staunt man nicht schlecht, bis ins Detail werden manche Entwicklungen vorausgesehen und je intensiver man sich damit beschäftigt desto deutlicher wird, dass eigentlich alles in Gottes Plan eingebunden und damit vorhersehbar ist. So erstaunlich diese Erkenntnis ist so weitreichende Folgen hat eine solche Betrachtungsweise auch, denn um das was man „sieht“, kann und braucht man sich logischerweise keinen Kopf mehr zu machen, denn es ist an sich unabänderlich. Da ich solche Unabänderlichkeiten nur teilweise schätze versuche ich immer wieder einmal auch solche Dinge noch zu ändern die ich an sich schon längst erkennen kann. Das ist aber schlicht unmöglich und führt in aller Regel zu heftigen inneren Auseinandersetzungen die man genau solange führt bis man Christus als Sieger anerkennt. Und was lernen wir daraus? Entweder „sehen“ und sich dem Lauf der Dinge fügen, oder nichts sehen und mit den uns gegebenen Mitteln versuchen unser Leben so kraftvoll wie möglich zu gestalten. Irgendwie komisch….. aber so ist es wohl. Am besten ist es natürlich immer dann wenn sich der Lauf der Dinge nach unserem eigenen Willen und Tun entwickelt und dabei genau so fügt wie wir es schon „sahen“. Irgendwie paradox, aber nur mit dieser Doppellogik ist wohl der Satz von Ignatius von Loyola zustande gekommen:

„Wir müssen so rückhaltlos auf Gottes Gnade vertrauen, als ob alle menschlichen Mittel nichts vermöchten; gleichzeitig aber alle menschlichen Mittel mit solcher Umsicht und Tatkraft anwenden, als ob aller Erfolg einzig davon abhinge.“ Ignatius von Loyola

Richtig schwierig aber sind Lebenssituationen in denen man zwar etwas „sieht“ aber den Verlauf dorthin weder sonderlich toll findet, noch irgendetwas dagegen unternehmen kann. In solchen Phasen muss man an das was man „gesehen“ hat unbedingt festhalten denn nur so kann man die Kraft finden den Weg auch durchzustehen.