Systematische Theologie jenseits der Religionen
Merkwürdigerweise streiten sich Menschen über diejenigen Dinge am meisten, die sie einander gar nicht beweisen können. Ideologen streiten sich über Ideologien, Theologen über Religionen, Philosophen über Philosophien und so weiter und so fort. Das wäre so weiter nicht tragisch, wenn die jeweiligen „Besitzer der Macht“ nicht anfangen würden genau ihre Ideologie/Religion/Philosophie allen anderen Menschen aufzudrängen, denn aus geradezu zwanghaften Gründen ist ihnen die Freiheit im Denken und Glauben der anderen ein Gräuel! Denkt man das einmal sorgfältig zu Ende kommt man ganz von alleine zum Schluss, dass es besser wäre es gäbe gar keine Ideologien/Religionen/Philosophien und Menschen würden in erster Linie danach streben geistig so gesund wie junge Fische zu werden und einander in Freiheit leben zu lassen. Menschen würden einfach Menschen sein, voller Freude, Neugier und Lebenslust. Man würde einander schätzen und vertrauen, sich gegenseitig die Träume erzählen, nach dem geeigneten Lebenspartner suchen und den Frieden wie die Liebe als höchstes Gut schätzen.
Das genaue Gegenteil aber hat die Geschichte der Menschheit geprägt, denn vermutlich wurden die meisten Kriege der Welt die nicht aus Machtgier ausgetragen wurden aus „religiösen Gründen“ geführt. Besonders „witzig“ wird es dann wenn so genannte Glaubensbrüder wegen winziger Differenzen zu Feinden werden und die Gräuel des dreißigjährigen Krieges kann weder die eine noch die andere Kriegspartei mit ihrem „Glauben“ rechtfertigen. Wir mögen uns heutzutage etwas zivilisierter verhalten, aber das Grundübel obiger Verhaltensart ist unverändert vorhanden.
Ich stelle in folgender Graphik daher einmal 2 verschiedene Gotteskonzepte gegenüber und es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund warum man solche Konzepte nicht völlig gelassen und mit gegenseitiger Achtung und Interesse besprechen können sollte. Systematische Theologie könnte man das nennen, wobei vor allem die Religionspsychologie von Interesse ist, denn was für eine Auswirkung der „Glaube“ an eines der beiden Konzepte auf den Menschen hat sollte unbedingt durchdacht werden. Es sind lediglich Konzepte, so wie alle Religionsmodelle der Menschheit nur Konzepte waren. Keines konnte je bewiesen werden und aus dieser Erfahrung heraus sollte man sie eben als das betrachten was sie sind: Konzepte!
Über solche Konzepte und ihre Auswirkungen auf die Menschheit sollte man doch eigentlich wunderbar reden können und auch den psychologischen Ursachen auf die Spur kommen, warum die Mystiker unterschiedlicher Religionen zu unterschiedlichen „Wahrheiten“ finden.
Sufismus, Kabbala, christliche Mystik, erstaunlicherweise werden völlig unterschiedliche Gotteskonzepte mystisch erlebt und als „wahr“ empfunden. Das ist doch sowohl einer Untersuchung als auch immer eines guten Gespräches wert und sollte die Menschen zueinander bringen und nicht trennen. Also nur zu, lasst uns mal systematisch die religionspsychologischen Auswirkungen dieser Modelle auf den Menschen untersuchen oder umgekehrt ausgedrückt, welche Persönlichkeitsstrukturen denn wohl notwendig sind diese Modelle innerlich als „wahr“ zu empfinden?!