Selma Lager

Ich möchte den Himmel mit Händen fassen

„Man hält es aus, trotzdem man immer wieder meint: Jetzt, jetzt ist es zuviel, ich halte nicht mehr durch, jetzt breche ich zusammen …

Küsse. Chasak – Selma.“ (Chasak ist Hebräisch: Sei stark.)

Dies dürften die letzten Worte gewesen sein die Selma Meerbaum-Eisinger, geboren am 15. August 1924 in Czernowitz, in der Bukowina, aufgeschrieben hat. Sie war achtzehn Jahre alt als sie diese auf einen winzigen Zettel an eine Freundin schrieb, der von einem kleinen Jungen ins Nachbarlager geschmuggelt wurde. Sie starb bald darauf, am 16. Dezember 1942, im deutschen Arbeitslager Michailowska. Dort wird sie verscharrt aber ihre Worte klingen weiter für uns!

Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein.
Nein.. 

Worte dieses Mädels haben für mich eine einzigartige Faszination. Die Melodie ihrer Sprache, ihre Zartheit und ihre Hingabe zu Gott sind für mich vor allem dann eine Quelle der Kraft, wenn ich am liebsten aufgeben würde.

Ja mein Liebes, sag es nur sooft du es sagen kannst!

Chasak – Sei stark!