Gottesbild = Eigenbild
Eigentlich heißt es in der Bibel ja, dass wir Menschen nach dem Abbild Gottes erschaffen sind, aber wenn man einmal die Gottesvorstellungen der Menschen ganz rational mit der Methode der tiefenpsychologischen Literaturanalyse untersucht stellt man verblüfft fest, dass es sich scheinbar genau umgekehrt verhält. Menschen erschaffen sich „ihren“ Gott nach ihrem eigenen Abbild, nach ihren eigenen Vorstellungen! Das ist so verblüffend wie zutreffend und gibt uns zu weitreichenden Schlüssen Anlass. Wir alle sehnen uns nämlich nach Menschen denen wir bedingungslos vertrauen können, in deren Nähe unsere eigene Seele wachsen darf, wo wir Liebe und Geborgenheit spüren können. Menschen deren Nähe heilt, Menschen deren Wesen wie eine Taube oder ein Lamm ist, Menschen deren Worte von einer sanften Melodie getragen werden. Wäre es daher nicht logisch, wenn wir zunächst nach solchen Menschen Ausschau hielten und sie nach ihrem Gottesbild befragten? Könnte es nicht sogar sein, dass deren Gottesvorstellung uns selbst „berühren“ und sogar so verändern könnte, dass wir zu einem ähnlichen Gottesbild fänden?
Ein Mann dessen Persönlichkeit eine solche Ausstrahlung hatte dürfte Dietrich Bonhoeffer gewesen sein und genau deshalb empfehle ich allen „Gottessuchern“ sich einmal dessen Gottesvorstellung anzusehen. Ihr werdet verblüfft sein, wie sanft und verspielt, wie gütig und liebevoll es ist und welche Sehnsucht das in uns erweckt. Lauscht mit eurer Seele, fühlt was euch heilt, denn die Liebe ist heilend und Gott ist Liebe!
Ein Sommertag
Verträumt zieht eine weisse Wolke am Himmel entlang.
Vögel zwitschern.
Goldgelbe Ähren wiegen sich im warmen Sommerwind
und am Ufer des silberglänzenden Sees
tanzen die Mücken.
Farbenprächtige Blumen blühen am Wegesrand.
Schmetterlinge flattern neugierig von Blüte zu Blüte.
Lieblich-süßer Rosenduft betört die Sinne.
Rotglühend versinkt am Abend die Sonne ins Meer.
Herr, hab’ Dank
für diesen wunderschönen Sommertag!
(Dietrich Bonhoeffer)
Was für ein Mann!! Nach seiner Vorstellung ist Gott wohl zarter als der zarteste Schmetterling, glänzender als die Sonne, farbenprächtiger als alle Blumen, duftender als alle Rosen und liebevoller als jede unserer Vorstellungen!