072) Es bat jemand Jesus: Sag meinen Brüdern, sie sollen das Erbe unseres Vaters mit mir teilen! Darauf Jesus: Mensch, wer hat mich zum Teiler bestellt? Dann wandte er sich an seine Schüler und sprach zu ihnen: Bin ich etwa einer, der teilt?
Dieser Spruch gibt uns Auskunft über das Verhalten von Jesus bei einer Alltagsszene. In gewisser Weise ist es zwar verständlich, dass sich die Menschen seiner Zeit auch bei konkreten Belangen des Alltags an ihn wandten und um Rat baten, aber es ist ein ganz wesentliches Merkmal der Vorgehensweise Jesu, dass er davon nichts wissen will und es recht schroff ablehnt. Jesus will die Herzen der Menschen zu Gott hin öffnen, er ist ein Heiler und ein Prophet, aber er will den Menschen nicht die Aufgaben ihres Lebens abnehmen und für sie entscheiden. Ganz im Gegenteil möchte er genau dieses Verhalten der Pharisäer und Schriftgelehrten nicht wiederholen, denn diese versuchten den Menschen alles bis in kleinste Detail vorzuschreiben, anstatt die Menschen in ihrer eigenen Freiheit zu belassen und ihnen die Verantwortung für ihr Handeln zu überlassen. Wer zu Gott gefunden hat braucht nicht den Rat von Jesus, er weiß selbst was er zu tun hat.