043) Seine Schüler fragten ihn: Wer bist du, der so zu uns sprichst? Er antwortete: Erkennt ihr aus dem, was ich sage, nicht, wer ich bin? Ach, ihr seid geworden wie die Juden! Die lieben den Baum und hassen die Frucht, oder sie lieben die Frucht und hassen den Baum.
Hier möchte ich zunächst das Wort „Juden“ durch einen Begriff ersetzen dessen Gültigkeit universell in allen Kulturräumen gegeben ist. Jesus meint hier nämlich mit „Juden“ einen bestimmten Menschentyp, der damals eben besonders bei den „gläubigen Juden“ vorherrschte. Er meint Menschen die sich im Besitz der „religiösen Wahrheit“ wähnen und aus dieser Position heraus seine Worte grundsätzlich ablehnen. Vielleicht schätzen sie seine sanfte Art, aber was hat das in ihren Augen schon mit Gott zu tun und vielleicht freuen sie sich sogar darüber zu hören, dass Gott kein strafender Gott sondern ein liebender Vater ist, aber deshalb würden sie niemals aufhören andere Menschen für die kleinste Kleinigkeit drakonisch zu bestrafen. „Gottesbesitzer“ nenne ich diese Menschen, die ihr eigenes Handeln mit dem angeblichen „Willen Gottes“ rechtfertigen, dabei aber lediglich die bestehende Ordnung aufrecht erhalten wollen. Sie tragen das Wort „Gott“ ständig im Munde, hassen aber jeden der von ihnen „Nachfolge“ verlangt. Jesus weiß das wohl und vermeidet daher auch jede Selbstbezeichnung auch wenn seine Schüler ihn danach fragen. Er wirkt durch seine Art und nur wer seine Menschlichkeit erkennt und das „zwischenmenschliche Wirken“ Gottes in seiner Nähe sehen und spüren kann weiß auch wer Jesus ist. Aber auch seine Schüler verfallen wohl immer wieder in diese unsägliche Haltung der „Juden“ und genau dafür tadelt er sie hier!